Carsten Strouds erster ins Deutsche übersetzte Roman „Niceville“ ist der erste Teil seiner Niceville-Trilogie.
Die Kleinstadt Niceville wurde von fünf Familien gegründet, deren Status sich noch immer unter anderem in ihren prächtigen Gruften auf dem Friedhof zeigt.
Inmitten der scheinbaren Idylle, die bereits auf Spannung hoffen lässt, verschwindet der kleine Rainey Teague. Nachdem er nur zehn Minuten, nachdem er eigentlich von der Schule hätte kommen sollen, nicht auftaucht, setzt sich ein für den Leser zunächst unverständlicher Mechanismus in Gang: Die Schule wird kontaktiert, ein Lehrer sucht den Schulweg ab, ebenso Raineys Stiefmutter, außerdem erscheint sofort die Polizei.
Das hat seinen Grund: Seit vielen Jahren verschwinden in Niceville mehr Menschen, als irgendwo sonst im Land.
Versuche, diesen Umstand zu erklären, gibt es vereinzelt, aber ein Entführungstäter kommt kaum in Frage, da der Zeitraum, über den hinweg die Entführungen stattgefunden haben müssten, zu groß ist, um auf einen einzigen Täter hinzudeuten.
Rainey wird, entgegen der Erwartungen der Menschen in Niceville, lebendig gefunden: In der ungeöffneten Gruft einer der Gründerfamilien.
Ein Jahr nach diesem Vorfall setzt die Handlung wieder ein und Stroud verfolgt mehrere Handlungsstränge, die auf wunderbare Weise immer dichter verknüpft werden. Raub, weitere Vermisstenfälle und Duelle halten den Leser in Atem.
Ermittler in Niceville ist Nick Kavanaugh, dessen Privatleben ebenfalls von dem mysteriösen Geschehen erfasst wird, spätestens, als sein Schwiegervater verschwindet.
Immer wieder wird in düsteren Bildern beschrieben, was sich auf dem Gipfel des Felsen oberhalb der Stadt befindet: Ein dunkles, unergründliches Loch, gefüllt mit schwarzem Wasser, das schon von den Ureinwohnern der Gegend als verflucht gemieden wurde. Hierin sollen auch einige Vermisste verschwunden sein; so hat sich Raineys Stiefmutter offenbar dort hinunter gestürzt.
Immer tiefer wird der Leser in die Vergangenheit der Gründerfamilien hineingezogen, Horror- und Thrillerelemente halten die Spannung. Der erste Band der Trilogie endet nicht mit der Aufklärung der Vorfälle, aber mit einer möglichen Antwort auf die Frage, was hinter den unterschiedlichen, unglaublichen Geschehnissen verborgen sein könnte.
„Niceville – Die Rückkehr“ ist für 2013, „Niceville – Der Aufbruch“ für 2014 angekündigt.
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