Ein Krimi muss nicht immer mit Erscheinen des Kommissars am Tatort beginnen. Dass es auch anders geht beweisen die Autoren mit ihren Kurzkrimis in diesem Buch.
Seltsame Zahlen sind auf die Fußsohlen der Leiche einer Frau tätowiert, die sich bei näherem Hinweisen als Koordinaten erweisen. Die Salzburger Kommissarin Beatrice Caspary und ihr Kollege Florian Wenninger machen sich auf den Weg dorthin und finden noch Seltsameres: Eine sorgfältig in Folie eingeschweißte menschliche Hand, verpackt in eine Dose. Und die Hand gehört nicht zu der Leiche, aber auch hier gibt es Koordinaten.
Es gibt einen Namen für die Suche nach Gegenständen mit Hilfe der GPS-Koordinaten, es gibt sogar viele Anhänger von solchen Suchen, nur das diese nicht nach Leichen oder deren Teilstücken Ausschau halten, sondern nach eher harmlosen Gegenständen. Das Hobby nennt sich Geocaching und ist eine Schnitzeljagd mit Unbekannten mit Hilfe des Internets. Der Täter zwingt die Kommissarin dazu, sich mehr und mehr in die Welt des Geocaching und seine eigene Sprache einzuarbeiten und es kommt dabei dem Leser so nahe, dass es zumindest schon mal auf meiner persönlichen« Liste der in den nächsten 100 Jahren zu erledigenden und auszuprobierenden Dinge« aufgenommen wurde.
Beatrice und Florin müssen sich der - wirklich überraschenden - Lösung des Falls Schritt für Schritt annähern, und das hier im wörtlichen Sinne.
Ursula Pozanski ist ein Thriller gelungen, der durch die Geocaching-Thematik auch noch zu einem ungewöhnlichen Krimi wird. Vorgetragen wird von einer sehr professionellen Nicole Engeln, von der ich ganz bestimmt in Zukunft bewusst Hörbücher suchen werde, besonders dann, wenn sie Thriller liest.
Fazit: Gelungener Krimi, der Lust auf ein eigenes GPS-Gerät macht.
Ursula Pozanski: Fünf, gelesen von Nicole Engeln.
Argon Verlag, Februar 2012.
6 CDs, 19,95 Euro.