Liebesgeschichten ohne Kitsch? Geht das? Ja - und wie. Lesen Sie unsere Geschichten- Sammlung "Honigfalter", das meistverkaufte Buch im Schreiblust-Verlag.
Nicht nur die Montalbano-Krimis von Andrea Camilleri sind ein Lesevergnügen. Besonders schön sind immer auch die kleinen Romane, Novellen und Fabeln, die der 85-jährige Sizilianer zwischen seinen Krimis schreibt. – Wie jetzt der Roman „Der Bahnwärter“.
In eine abgelegene Idylle an einer Eisenbahnstrecke an der sizilianischen Küste taucht Camilleri ein. Nur zwei Mal am Tag kommt an dem Häuschen von Bahnwärter Nino und seiner Frau Minica ein Zug vorbei. Das Leben läuft ruhig ab, mit Gesang zur Gitarren im Friseursalon und Minicas Schwangerschaft. Aber dann bricht der zweite Weltkrieg aus und eine fremde Welt in die kleine behütete Welt hinter den Gleisen ein.
Unglücke muss Nino verarbeiten; das Buch schwankt zwischen leiser Komik und großer Tragik. Was auf die Folge von vielen kleinen Tragödien folgt, ist skurril: Minico will als Baum weiterleben und Früchte tragen. Spannend beschreibt Camilleri die Szenerie in einem sehr ruhigen Erzählstil. Der überraschende Schluss bringt Hoffnung auf einen Neubeginn, der für die Zeit nach dem Krieg wie eine Parabel steht.
Andrea Camilleri: Der Bahnwärter.
Kindler, März 2012.
160 Seiten, Gebundene Ausgabe, 14,95 Euro.
