Ganz schön bissig ...
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Douglas Hulik: Unter Dieben
Jetzt bestellen bei amazon.de! Hallo, ich bin Drothe. Manche nennen mich einen Geschäftsmann, andere einen Spitzel. Die korrekte Bezeichnung für das was ich mache ist aber in Jargon der Gosse Nase.
Ich bin eine Nase. Ich höre mich auf den Straßen um, was vor sich geht, sammle Informationen, füge sie zusammen und ermittle die Hintergründe bevor ich sie verkaufe. Ich stehle, betrüge, erpresse und manches Mal foltere ich auch.
Ich bin kein netter Mensch. Schließlich bin ich ein Mitglied der Kin. Aber der Mann für den ich arbeite ist noch viel unfreundlicher als ich. Nico, so sein Name ist ein Aufrechter, eine große Nummer in Ildrecca. Doch dann werden seine Leute, die er in die Zehn Wege entsendet getötet, jemand steigt ihm auf die Zehen und ich habe davon nichts mitgekriegt. Aua, die Aufmunterung von Nicos Schlägern hätte ich nun wirklich nicht gebraucht, habe ich doch auch noch eine private Sache am Laufen.

Kaum ermittle ich an einem Ort, an den ich eigentlich nie zurückkehren wollte, nämlich in meiner alten Heimat den zehn Wegen, stoße ich auf Hinweise, die selbst mir Angst einjagen. Ein, nein gleich zwei Graue Könige regen sich, zwei mächtige Strippenzieher im Hintergrund wollen sich zum Herrscher der Kin aufschwingen – und das hat unweigerlich zur Folge, dass sich die kaiserlichen Falken einmischen werden – und das verheißt Blut und Tränen und das gewaltsame, schmerzhafte Ableben Vieler meines Volkes. Nun ist es ausgerechnet an mir, einer kleinen Nase das Verhängnis aufzuhalten …


Was ist es, das uns Verbrecher per se so interessant erscheinen lässt? Ist es vielleicht die in uns allen tief verborgene Gewaltbereitschaft, die evolutionäre Kraft, die den bevorzugt, der sich skrupellos dem Vermögen oder der Fähigkeiten Anderer bedient, oder ist es das Machtgefühl, das Verbrecher ausstrahlen, dass sie sich eben gerade Regeln nicht unterwerfen, dass sie aufbegehren, sich einfach rücksichtslos nehmen, was sie wollen?
Die Antwort dürfte schwer zu finden sein, Tatsache ist aber, dass Romane mit Protagonisten einer eher zweifelhaften Herkunft und Profession in letzter Zeit en Vogue sind. Huliks Roman fügt sich hier ins Bild ein.

Vorliegender Band konzentriert sich fast gänzlich auf die Personen. Über den Handlungsort, die Stadt Ildrecca erfahren wir so gut wie nicht, das mysteriöse Reich, das dahintersteht wird lediglich angedeutet. Selbst die Gassen der Viertel in denen unsere Nase unterwegs ist nehmen nicht wirklich Gestalt an.

Statt dessen punktet der Autor mit seinen Gestalten und ihrem Milieu. Angefangen bei Drothe über seine verschiedenen Untergebene, seine Freunde aber auch seine Bosse, sie alle sind markante Gestalten. Allerdings, und das ist lediglich eine kleine Anmerkung, verhalten sich diese naturgemäß recht stereotyp. Große Überraschungen oder Entwicklungen sucht man hier vergebens.

Geschickt lässt der Autor die ganz spezielle Sprache der Gauner und Ganoven einfließen, erläutert im Nachwort, dass er sich hierbei neben seiner Phantasie auch realer Quellen bedient, sich den Gangster-Slang einverleibt hat.

Das Bild das er hier abliefert fasziniert mit einem ungewohnten Einblick in die verschachtelte Welt des organisierten Verbrechens. Dabei unterscheidet sich diese archaischen Variante nur rudimentär von dem wie die Triaden, die Mafia und Cosa Nostra heute organisiert sind. Die Machtpyramiden werden von gegenseitigen Verpflichtungen, von Gaunerehre und Gewaltdrohungen zusammengehalten.
Dass die Kin dabei ein unterdrückter, verarmter und weitgehend rechtloser Volksstamm sind, die ihre eigene Sprache und Kultur haben, die sie gleich einem eisernen Band zusammenschweißt trägt zur inneren Glaubwürdigkeit des Romans bei.

Selbiger baut neben den vielen Rätseln, den Spuren und der Art und Weise, wie der Leser gezwungen ist, sich die Informationen um die Kin im Verlauf der Lektüre selbst zu erschließen auch auf die Gewaltdarstellungen auf. Es wird geschlagen, gefoltert und gemordet dass es eine wahre Pracht ist. Wer von derartigen Darstellungen abgestoßen ist, der sollte das Buch außen vor lassen.
Wer aber Gefallen daran findet, sich eine fremde Welt selbst zu erschließen, sich aus Gesprächen und Beschreibungen die Zusammenhänge zusammenzureimen, nicht alles über plumpe Info-Dumps vorgekaut zu bekommen, der wird in eine faszinierende Welt eintauchen, die gerade weil sie gefährlich und gewaltbereit ja brutal ist, uns sicher in unserem Lesesessel sitzende Rezipienten mit einer spannenden Geschichte an die Seiten fesselt.

Douglas Hulik: Unter Dieben.
Heyne, Februar 2012.
576 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

Carsten Kuhr

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