Annika Bengtzon hat sich mit ihrem Mann Thomas wieder zusammengerauft. Trotz aller seiner außerehelichen Eskapaden ist Thomas der Mann, mit dem sie ihr Leben teilen will. Da wird er zusammen mit anderen ausländischen Diplomaten während einer Mission in Afrika entführt.
Annika ist ein Profi, eine Reporterin mit Gespür für eine Story, eine von denen, die Lü-gen erkennt. Aber hier ist sie völlig überfordert. Was soll sie den Kindern sagen? Wie soll sie mit den Entführern verhandeln? Wie soll sie sich gegenüber der Presse verhalten? Zur Seite steht ihr dabei Thomas Vorgesetzter, aber das bringt fast nur weitere Schwierigkeiten, denn die beiden stehen sich nicht gefühllos gegenüber.
In diesem Roman habe ich Annika wirklich geliebt. Sie ist so herrlich unperfekt ge-zeichnet, dass man sie einfach gern haben muss. Ihr Chef anders Schymann denkt über sie: Sie trägt gewiss keine billigen Kleider, aber sie schafft es trotzdem immer so auszusehen als ob. Sehr sympathisch kommen auch ihre Selbstzweifel rüber, wenn sie von den Menschen in ihrer Umgebung ständig denkt, sie wären viel perfekter als sie selbst. Ich mag diese innerlich zerrissene und doch letztlich so konsequente Annika von Buch zu Buch mehr.
Zwischendurch wird dem Leser immer wieder Einblick in Thomas Situation gewährt, wenn er in der Ich-Form von seiner Entführung berichtet.
»Weißer Tod« ist ein tiefsinniger Roman, der weit in die Seelen der Menschen, die ihn ausmachen, hineinzublicken versucht. Es ist weniger eine Reporte-rin-klärt-auf-Geschichte und mehr eine Charakterisierung von Menschen in Extremsi-tuationen.
Fazit: Einer von Liza Marklunds besten Romanen, aber Achtung: kein typischer Schweden-Krimi, auch wenn der Titel das zusammen mit dem Klappentext suggeriert.