Die Nachricht macht schnell die Runde: Alex ist zurück. Alex, der vor sechs Jahren im Suff Janice ertränkt hat und dafür in der JVA saß. Alex, der Sohn der reichsten Familie im Dorf und doch ein armes Würstchen, denn er war für seine Mutter das Ersatzkind für ihre als Kleinkind verstorbene Tochter und wurde in jungen Jahren als Mädchen ausstaffiert (... ob er nicht da schon einen Knacks?)
Sehr geschickt fand ich die Einteilung des Romans in mehrere Hauptabschnitte, in denen jeweils eine andere Sichtweise im Vordergrund stand. Erzählt wird in mehreren Zeitebenen, beginnend kurz nach dem Krieg, natürlich aus der Zeit vor sechs Jahren und aus der Jetzt-Zeit. So entsteht nach und nach die Charakterisierung eines ganzen Dorfes, das das Wegsehen zur Dorfkultur entwickelt hat. Dabei beherrscht Petra Ham-mesfahr die Erzählperspektiven und Zeitebenen so meisterlich, dass kaum Verwirrung beim Leser aufkommt.
Das Ende ist leider nicht mehr wirklich eine Überraschung, aber trotzdem lohnt sich das ganze Buch.
Petra Hammesfahr: Die Schuldlosen.
Wunderlich, März 2012.
448 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,95 Euro.