Futter für die Bestie
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Gruselig geht's in unserer Horror-Geschichten-
Anthologie zu. Auf Gewalt- und Blutorgien haben wir allerdings verzichtet. Manche Geschichten sind sogar witzig.
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Davide Longo: Der aufrechte Mann
Jetzt bestellen bei amazon.de! Leonardo hatte eine Frau und eine Tochter, er war Universitätsprofessor und Schriftsteller. Durch eine Affäre hat er alles verloren und sich in ein kleines Dorf zurück gezogen.
In seiner Zurückgezogenheit beobachtet er die Veränderungen der Welt um sich herum eher nebenbei. Er versucht, den Anzeichen, die eine Veränderung in seinem Dorf, in Italien und vielleicht auf der ganzen Welt betreffen, nicht zu viel Aufmerksamkeit zu schenken.
Doch dann geht im Dorf das Olivenöl aus. Strom und Telefon sind bereits zusammen gebrochen. Flüchtlingsströme ziehen am Dorf vorbei. Leonardos Exfrau bringt ihm seine Tochter und den verhaltensauffälligen Sohn aus zweiter Ehe mit der Bitte, die Kinder zu beherbergen, bis sie Vorbereitungen für eine Flucht in die Schweiz getroffen hat.
Bis dahin fragt sich der Leser noch gespannt, wer oder was den offenbaren Untergang der Zivilisation verursacht haben kann. Dann bricht Leonardo mit den Kindern auf, wenige Lebensmittel und wenig Benzin bei sich, und die gespannte Frage des Lesers richtet sich nicht mehr auf die ungeklärte Ursache der Katastrophe, sondern darauf, wie Leonardo, der aufrechte Mann, seine Reise durch das Land übersteht, ohne seine Würde zu verlieren. Als Geisteswissenschaftler scheint er wenig Rüstzeug zu besitzen, um den Gefahren, Raubzügen, Entführungen und Schändungen, der Kälte, dem Hunger und der Einsamkeit zu begegnen. Er trifft eine Familie, die mit Notstromaggregaten, Vorratskammern und Jagderfahrung besser vorbereitet ist auf das Chaos. Doch er ist es, der überlebt und seine Familie rettet.
Lange Zeit erinnert der Text und die Herausforderungen, denen Leonardo sich stellen muss, den Schilderungen im Roman „Die Straße“ (C. MacCarthy), auch dort macht sich ein Vater (hier mit seinem Sohn) auf einen langen Weg durch verwüstetes Land zum Meer. Auch hier gibt es keine Polizei, keine Gnade, das Recht des Stärkeren gilt, Banden rauben Menschen aus und versklaven sie.
Auch Leonardo, seine Tochter und ihr Halbbruder geraten in Gefangenschaft. Eine Terrorbande, die sich um einen quasi-religiösen Heiland sammelt, quält Leonardo und hält ihn als Hofnarren in einem Käfig gefangen. Jeden Abend muss er mit nackten Füßen im Feuer tanzen. Seine Tochter wird vergewaltigt, ihr Halbbruder, der schon früher sadistische Tendenzen hat erkennen lassen, schließt sich der Gruppe an, übernimmt deren primitive Verhaltensweisen und äußerlichen Merkmale, wie das Ausrasieren der Brauen. Hier begegnet Leonardo einem anderen Vater, einem Arzt, der weniger aufrecht als Leonardo seine Stellung in dieser primitiv-gewalttätigen Gemeinschaft annimmt, um nicht zu verhungern, und der seinem Überleben offenbar das Leben seines Sohnes geopfert hat.
Leonardo beurteilt diese menschlichen Entscheidungen nicht, aber er handelt anders. Er rettet unter großer Gefahr seine Tochter und einen weiteren Jungen und lässt di e Sklaverei hinter sich. Die drei setzen ihren Weg zum Meer fort.
Leonardo gelingt es, aus dem Fundus seines Wissens, aus den gelesenen Büchern, Überlebenskraft zu schöpfen für sich und die Seinen, für die er sorgt.
In welche Zeit Longo seinen Roman spielen lässt, ist nicht ganz klar, es könnte etwa 2045 sein. Auch die Ortsangaben sind durch Abkürzungen verfremdet.
Aussagekräftiger sind die Namen der Protagonisten: Leonardo, der wie Leonardo da Vinci zum Universalgelehrten einer neuen Gesellschaft wird, seine Tochter Lucia, die trotz Geiselhaft und mehrfacher Vergewaltigung die Reine bleibt, der Junge Salomon und der sanftmütige Clemente.
Die untergehende Welt von Longo führt in all die Abgründe, die Endzeitromane zu bieten haben, aus der Perspektive des aufrechten Mannes gesehen ist all dies schwer zu ertragen, aber es ist zu ertragen. Die Befreiung ist möglich durch das Hochhalten kultureller und moralischer Werte.

Davide Longo: Der aufrechte Mann.
Rowohlt, März 2012.
480 Seiten, Gebundene Ausgabe, 24,95 Euro.

Corinna Griesbach

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