Oft hat sich Martin Walser rechtfertigen müssen: Für seine Äußerung über die Teilung Deutschlands als „Katastrophenprodukt“, für seine Auschwitz-Rede bei der Friedenspreisverleihung, für seine Bücher. Jetzt hat der 85-Jährige ein Buch „Über Rechtfertigung“ geschrieben, eine Gewissenserkundung, in der der Autor, der von sich selbst sagt, er habe ein „Schriftstellerleben im Reizklima des Rechthabenmüssens“ geführt, im wahrsten Wortsinn über Gott und die Welt schreibt.
Ein philosophisches, theologisches und literarisches Essay ist das Buch, in dem Walser auch aus seinen Tagebüchern zitiert, von seiner Liebe zu Kafka erzählt und Nietzsche und den Schweizer Theologen Karl Barth vergleicht. Lesenswert für Walser-Fans.