Vom einen auf den anderen Tag findet sich Grace in einem weiĂen Raum wieder. Ohne Kleidung, ohne Nahrung. Nur Papier und Stifte gibt es in dem spĂ€rlich eingerichteten Raum. Grace glaubt, entfĂŒhrt worden zu sein, zumal der verschrobene und stille Ethan betritt das Zimmer manchmal ĂŒber die einzige TĂŒr und versorgt sie mit ihren Lieblingsgerichten. Sie soll also schreiben, beschlieĂt Grace und beginnt, die Ereignisse ihres Lebens auf das Papier zu bringen und fördert dabei Erstaunliches zutage ...
Mit dem Gedanken, Zeuge einer EntfĂŒhrung zu werden, geht man als Leserin - an die sich das Buch vordergrĂŒndig richtet - oder Leser. Letztlich wird man aber in etwas viel GröĂeres als eine EntfĂŒhrung hineingezogen! Das Buch entfaltet mit ruhigen, leider oftmals zu flappsigen Tönen eine tolle Geschichte. "Vergiss dein nicht" ist kein klassischer Jugendroman, lehnt sich in Sprache und ErzĂ€hlweise aber stark an diesen an. Die Heldin ist in der Tat eine sehr junge Frau, der Ton passt aber nicht immer zum ErzĂ€hlten. Von einer erwachseneren Sprache hĂ€tte dieser Roman durchaus profitieren können.
Das sei aber als einziger Kritikpunkt angebracht! Denn die Geschichte ist toll, vielleicht ein bisschen vorhersehbar, aber interessant aufbereitet und locker zu lesen. "Vergiss mein nicht" entpuppt sich als kurzweiliges Buch fĂŒr Zwischendurch, völlig ohne Kitsch, aber mit realistischen Denkmustern und einer Heldin, die wahrhaft spannende Dinge zutage fördert, als sie in ihrer Vergangenheit zu stochern beginnt.
Ăber allem trohnt ihr EntfĂŒhrer Ethan mit fast erdrĂŒckender Stille, doch Grace nĂ€hert sich dem Mann allmĂ€hlich an, der zu wissen scheint, was in ihrem Inneren vorgeht, der genau errĂ€t, was sie mag, und sie immer und immer wieder zum Schreiben drĂ€ngt. Diese Figur bereichert den Roman ungemein und sorgt am Ende fĂŒr einen spannenden Dreh in der Geschichte.
Alles in allem toll fĂŒr Zwischendurch, ein Buch, das man empfehlen kann!