Peggy Wehmeier zeigt in diesem Buch, dass Märchen für kleine und große Leute interessant sein können - und dass sich auch schwere Inhalte wie der Tod für Kinder verstehbar machen lassen.
Jean-Marie Blas de Roblès: Wo Tiger zu Hause sind
Ein ambitionierter, anspruchsvoller und vielschichtiger 800-Seiten Wälzer des französischen Schriftstellers Jean-Marie Blas des Roblès aus dem Jahre 2008 ist jetzt auch auf Deutsch erschienen: "Wo Tiger zu Hause sind". Das Werk strotzt nur so von philosophischen, religiösen, literarischen und naturwissenschaftlichen Querverweisen. Man merkt dem Text an, dass sein 1954 geborener Verfasser einen universitären Hintergrund hat: Jean-Marie Blas des Roblès hat in Paris Philosophie und Geschichte studiert und lehrte später an Universitäten in Brasilien, China und Italien. In seinem Buch, das mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde, gibt es nicht nur einen Handlungsstrang, sondern mindestens zwei - aber eigentlich sogar fünf oder mehr.
Das alles ist viel, lang und nicht immer ganz einfach, so dass die Lektüre ein hohes Maß an Zeit und Kozentration verlangt. Für die Luftmatratze am Strand ist das sicher nichts. Auch erschließt sich nicht, was eigentlich das Leben des Jesuiten-Paters mit dem modernen Brasilien zu tun hat. Zwar gibt es ganz am Ende einen kleinen Verweis dazu - der ist aber alles andere als überzeugend. Insgesamt nur beingt empfehlenswert.
Jean-Marie Blas de Roblès: Wo Tiger zu Hause sind.
S. Fischer, Mai 2012.
800 Seiten, Gebundene Ausgabe, 26,99 Euro.