Emilie de Turckheim: Im schönen Monat Mai
Der Wagenbach-Verlag hat die kriminalistische Geschichte „Im schönen Monat Mai“ von Emilie de Turckheim in der Reihe „Lies oder stirb“ herausgebracht.
Die Ausgangslage der Geschichte ist in der Tat spannend: Monsieur Louis wurde tot aufgefunden, mit einer Gewehrkugel im Hals. Zur Testamentseröffnung versammeln sich nun ehemalige Gäste seiner Jagd-Pension. Eingeladen hat Aimé, der Knecht. Die lange Wartezeit, bis der Notar eintreffen soll, vertreibt Aimé seinen ungeduldigen Gästen mit Andeutungen und Unannehmlichkeiten, dem Leser mit bis zuletzt aufregenden und ergreifenden Details über die Geschichte seiner Kindheit, seines toten Arbeitgebers und dessen Gäste.
Ort der Handlung ist das französische Hinterland, provinziell, einsam, unheilschwanger. Dort befindet sich neben dem Gut von Monsieur Louis noch ein Bordell, das er regelmäßig besucht hat. Dort arbeitete Lucette – bis zu ihrem Tod. Überhaupt: Der Tod. Gestorben wird in der Erzählung auf vielerlei Weise. Und nur scheinbar zufällig. Auch Aimé ist nur scheinbar das, was er von sich behauptet: naiv. Unwichtig. Dumm.
So wird dann aus der klassischen Agatha-Christie-Konstellation etwas völlig anderes. Liebe, Gewalt, Schuld und Rache sind die großen Themen, die in diesem kurzen Text in Aimés Worten aufgeblättert werden, und die jeden der Protagonisten betreffen. Außer den Unschuldigen – und das sind die Tiere.
„Im schönen Monat Mai“ ist Emilie de Turckheims drittes Buch, das erste, das ins Deutsche übersetzt wurde.
Emilie de Turckheim: Im schönen Monat Mai .
Verlag Klaus Wagenbach, Mai 2012.
105 Seiten, Taschenbuch, 9,90 Euro.
Corinna Griesbach
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