Peggy Wehmeier zeigt in diesem Buch, dass Märchen für kleine und große Leute interessant sein können - und dass sich auch schwere Inhalte wie der Tod für Kinder verstehbar machen lassen.
Peter Schwindt, der 1964 geboren und durch seine Jugendbuch-Reihen „Justin Time“, „Morland“ und „Gwydion“ bekannt wurde, hat mit „Lebenslang“ seinen zweiten Erwachsenenroman geschrieben.
Der Roman erzählt die Geschichte der Familie Steilberg, die bei ihrer anstehenden Grillparty entdecken, dass die zehnjährige Tochter Julia noch nicht vom Einkauf zurückgekehrt ist, zu dem sie die Mutter geschickt hat.
Schließlich rufen sie die Polizei, die kurze Zeit später den stark missbrauchten Leichnam des Mädchens finden.
Es beginnt eine Zeit der Vorwürfe, des Schweigens, der Schuldzuweisungen.
Die Mutter zieht sich völlig zurück und Fabian, der Vater, versucht alles, um diesen Mord aufzuklären, während er mehr und mehr abrutscht und zu zerbrechen droht.
Parallel dazu wird die Geschichte der Polizistin Yvonne erzählt, die nach einem Kopfschuss unter epileptischen Anfällen leidet und nach dem Treffen eines Mannes Visionen von einem toten Mädchen am See hat.
Wie gehören diese beiden Lebensläufe zusammen?
Zunächst erfährt der Leser, welche Gefühle und Emotionen bei den Eltern herrschen.
Das Ganze liest sich eher wie eine psychologische Abhandlung und hat in meinen Augen wenig, bis gar nichts mit einem Thriller zu tun.
Trotzdem ist es ergreifend, einfühlsam und sehr sensibel beschrieben.
Der Autor hat hier in meinen Augen sehr gute Arbeit geleistet.
Einen weiteren Pluspunkt gibt es für die Erzählperspektive. Hier wird zur Abwechslung mal aus der Sicht des Vaters beschrieben. Das gibt dem Ganzen einen anderen Touch und zeigt, welche Gefühle Männer in solch einer Situation haben können.
Die zweite Geschichte, die erzählt wird, hält schon eher Elemente eines Thrillers parat, auch wenn diese sich in Grenzen halten.
Es werden minimale Spuren gelegt, die den Leser neugierig darauf machen sollen, wohin das Ganze führt. So richtig funktioniert das jedoch nicht, da nur an der Oberfläche gekratzt wird und die Raffinesse fehlt.
Das Ende und der Zusammenhang zwischen beiden Erzählebenen waren dann doch überraschend, was dem ganzen Roman positiv abrundet.
Ich kann diesen Roman zwar empfehlen, möchte jedoch nochmals anmerken, dass man sich bewusst sein sollte, dass es kein richtiger Thriller ist. Dazu fehlen die klassischen Spannungsmomente und die Hinweise, die den Leser rätseln lassen und die einen echten Thriller ausmachen.
Peter Schwindt: Lebenslang.
Piper, November 2011.
288 Seiten, Taschenbuch, 9,95 Euro.