Die Fantasy haben wir in dieser von Alisha Bionda und Michael Borlik herausgegebenen Anthologie beim Wort genommen. Vor allem fantasievoll sind die Geschichten.
Das eigene Kind über seinen Tod erzählen zu lassen, ist eigentlich kein Thema für einen Roman. Dem französischen Opernregisseur Michel Rostain gelingt das jedoch auf berührend leichte Weise. Sein Debütroman „Als ich meine Eltern verließ“ stand in Frankreich monatelang auf den Bestsellerlisten. Zu Recht. In der Elke-Heidenreich-Edition ist er jetzt in deutscher Übersetzung erschienen.
Mit 21 Jahren starb der Ich-Erzähler Lion an Meningitis. Rostain erzählt von den Stunden vor dem Tod, den Wochen danach, der Beerdigung und dem Ausflug der Eltern nach Island, wo sie einen Teil von Lions Asche verstreuten. Als sieben Jahre später der Vulkan ausbrach, trug er einen Teil von Lions Asche zurück nach Frankreich. – Ein Buch, das einfühlsam geschrieben ist, von Vorwürfen, Hoffnungen und der großen Trauer der Eltern erzählt und Hoffnung macht. Der Schluss ist ein wenig metaphysisch geraten.
Michel Rostain: Als ich meine Eltern verließ.
Edition Elke Heidenreich, März 2012.
160 Seiten, Gebundene Ausgabe, 18,99 Euro.