Futter für die Bestie
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Gruselig geht's in unserer Horror-Geschichten-
Anthologie zu. Auf Gewalt- und Blutorgien haben wir allerdings verzichtet. Manche Geschichten sind sogar witzig.
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Christoph Hardebusch: Smart Magic
Jetzt bestellen bei amazon.de! Tom hat es bislang in seinem Leben nicht gerade leicht gehabt. Als Findelkind vor einem Kloster in Brandenburg aufgefunden, hat ihn das Jugendamt einem gewalttätigen Pflegevater aufs Auge gedrückt. Wenn er und die anderen Kinder nicht brav jeden Tag ein paar hundert Euro abliefern, dann setzt es was. Und der alte, gierige Säufer kann austeilen. So wird die Schule eher geschwänzt, stattdessen die Touristen in Berlin bestohlen.

Mit seinen 15 Jahren gehört Tom zusammen mit dem 2 Jahre älteren Alex zu den ergiebigsten Dieben der Pflegefamilie. Eines Tages bemerkt Tom, dass ihn ein Rabe verfolgt.
Verrückt, oder?
Ein schwarzer Vogel, der ihm nicht nur folgt, sondern vielleicht gar mit ihm spricht? Hat er zu viele Schläge auf den Kopf einstecken müssen, wird er verrückt, oder hat er einen Hirntumor?

Als er im Garten eine alte Münze findet beginnen die Dinge ins Rollen zu kommen. Zusammen mit dem Zwilling der Münze, die er aus einem Museum stiehlt, gelingt es ihm ein Tor zu öffnen – ein Tor in eine andere Welt.

Ausgerechnet er ist seit tausend Jahren der erste Weltenwechsler dem dies gelingt. Nun sieht er sich selbst nicht unbedingt als typisches Heldenmaterial, doch das schert das Schicksal wenig. Das hat ihn dazu ausersehen, ein freies Steppenvolk vor ihren despotische Häschern, den Magatai zu schützen.

Während sich sein Pflegebruder Alex, der mit Tom in diese Welt kam, den Magatai anschließt, sucht und findet Tom beim Steppenvolk Aufnahme. Und er trifft auf die junge Läuferin Matani, eine ebenso wilde wie hübsche Kämpferin, die sich dem Bösen in den Weg stellen will. Einmal mehr geht es darum, die Freiheit zu verteidigen, doch die Erfolgsaussichten im Kampf gegen die Seelenfresser mit ihren magischen Rüstungen stehen schlecht …





Seit Christoph Hardebusch vor ein paar Jahren mit seinen Beiträgen zu den Völkerromanen (Troll-Zyklus) bei Heyne debutierte, hat er sich eine feste Lesergemeinde erschrieben. Nun also legt er sein erstes Jugendbuch vor.

Während er im ersten Teil, der immerhin 177 Seiten umfasst, sich ganz im Hier und Jetzt aufhält, erwartet den Leser danach eine Handlung,die sich zwar an erfolgreichen Vorbildern orientiert, dabei aber deutlich bemüht ist, eigene Wege zu gehen.

Wie man dies bei Jugendbüchern so gewohnt ist, stehen entsprechende Protagonisten im Zentrum der Handlung. Mit Tom, Alex und Matani hat er sich junge Menschen ausgedacht, in deren Haut der Leser schlüpfen kann. Dass sie altersgerecht agieren, dabei vom Schicksal nicht eben auf Rosen gebettet wurden erleichtert uns die Identifikation mit ihnen.


Gerade im ersten Teil nahm mich der Autor für Tom und Alex ein. Mit einer gehörigen Portion Mitleid begleiten wir diese bei ihren Verbrechen, die sie nicht in erster Linie ausüben um sich selbst zu bereichern, sondern, um ihren despotischen Pflegevater davon abzuhalten, sie halb tot zu prügeln. Das hat etwas Oliver Twist Flair, zeigt uns aber ganz normale Jugendliche, die mit ihrem Handy verheiratet sind, sich von MP3 Player die Ohren volldröhnen lassen, innerlich aber ganz bieder einfach nur auf der Suche nach ein wenig Geborgenheit, Glück und Sicherheit sind. Das atmet Realität, ist in sich stimmig und überzeugend ausgestaltet.

Nach dem Wechsel in die andere Welt, in der beide Jungen von einander getrennt, und jeweils als Heilsbringer angesehen werden zieht das Phantastische in die Handlung ein. Tierische Seelengefährten, Magie, die sich Tom zunächst nicht einfach erschließt, sondern um deren Beherrschung er kämpfen muss, dazu die ungewohnte und ungeliebte Rolle eines verheißenen Retters – das sind die Bestandteile aus den Hardebusch hier seine Handlung webt.

Das bietet dem Leser jede Menge dramatische Abenteuer, gefährliche Szenen und Kämpfe, hat aber auch Platz für ein wenig angedeutete Romantik. Hier geht es dann aber auch darum, Verantwortung für sich und sein Handeln zu übernehmen, sich den Prüfungen des Lebens zu stellen. Insofern ein Buch, das für die Zielgruppe nicht nur spannende Lesestunden bereit hält, sondern auch erfolgreich versucht wichtige Themen mit aufzunehmen.

Christoph Hardebusch: Smart Magic.
Heyne, Dezember 2011.
512 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,99 Euro.

Carsten Kuhr

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