Eine Western-Parodie ist Patrick deWitts Roman "Die Sisters Brothers".
Die beiden Killer Eli und Charly Sisters reiten Mitte des 19. Jahrhunderts von Oregon nach Kalifornien, um dort einen Mann zu töten, der angeblich etwas gestohlen hat. Unterwegs mĂŒssen sie eine Reihe von kleineren Abenteuern bestehen. Was sich nach dieser Kurzzusammenfassung auf einen kurzweiligen und spannenden Unterhaltungsroman hoffen lĂ€sst, ist leider nur mĂ€Ăig gelungen. Die Pointen sind nicht lustig genug, die Gefahren nie so groĂ, dass wirklich Spannung aufkommen könnte, die ganze Handlung zu unzusammenhĂ€ngend, um wirklich unhaltsam zu sein.
WĂ€hrend Charly Sisters brutal und skrupellos ist, ist sein dicklicher Bruder Eli, aus dessen Sicht die Geschichte geschrieben ist, weich und mitfĂŒhlend. Er verschenkt beinahe sein gesamtes Geld und scheint fĂŒr den Killerberuf nicht geschaffen zu sein. Zur Identifikationsfigur fĂŒr den Leser taugt er trotzdem nicht, weil er dafĂŒr - und das ist ein weiteres "zu wenig" in diesem Roman - eben nicht sympathisch genug ist.
GĂ€nzlich unbefriedigend ist das Ende. Es zerrinnt einem beim Lesen zwischen den Buchseiten, ohne dass es einen Höhepunkt, einen Aha-Effekt oder sonst wie Erhellendes geben wĂŒrde. Kein gutes Buch.
Patrick deWitt: Die Sisters Brothers.
Manhattan, Juni 2012.
352 Seiten, Gebundene Ausgabe, 17,99 Euro.