Rosemarie und Roland, ein junges Paar kurz vor der Hochzeit, verbringen im Jahre 1978 ihren Urlaub auf Capri. Da spricht sie am Strand ein junger Mann an und bittet um einen Schluck Wasser. Ein magischer Moment, nach dem nichts mehr ist wie vorher. Ein Blick, ein Satz genügen: “Come, let´s go“, und Jim geht mit den beiden auf ihr Hotelzimmer. Was folgt, ist eine jahrelange Ménage à trois, die das Leben aller Beteiligten durcheinanderbringt. Sowohl Rosemarie als auch Roland verfallen dem charismatischen Latin Lover Jim, einem US-Amerikaner mit italienischen Wurzeln, der, unkompliziert und lebenshungrig, alles auslebt, was sich ihm bietet. Jim zieht zu den beiden nach Freiburg, sie heiratet Roland, bekommt ein Kind, das offenbar von Jim ist, alle drei können nicht miteinander, aber kommen auch nicht voneinander los. Rosemarie trennt sich von Jim und später auch von Roland, dieser beginnt ein Verhältnis mit Jim und kann ihn doch nicht halten, schließlich kehrt Jim nach Miami zurück. Roland versucht das Erlebte literarisch zu verarbeiten und fährt Jahre später in die USA, um Jim erneut zu treffen ...
Arnold Stadler ist Jahrgang 1954 und erhielt 1999 den Büchner-Preis. Zentrales Motiv in seinem Roman ist die Sehnsucht nach Liebe, die sich nicht erfüllen kann, weil der Versuch, Momente des Glücks festzuhalten und zu wiederholen, letztendlich misslingt. Aus der Leichtigkeit der ersten Begegnung wird eine für alle Personen quälende Abhängigkeit, aus der sie lebenslang nicht herausfinden. Eine im Grunde interessante Geschichte, vor allem wegen der bisexuellen Komponente, doch zeitweise dehnt sich das Buch zu sehr, ist überladen mit Rolands schwermütigen Reflexionen über Liebe, Leben und Schreiben. Vermutlich verarbeitet der Autor eigene Erlebnisse (Roland ist ein Anagramm von Arnold). Über all dem liegt so viel Wehmut und Sehnsucht, dass es dem Leser irgendwann zu viel wird.
Arnold Stadler: Komm, gehen wir.
S. Fischer-Verlag, Mai 2007.
396 Seiten, Hardcover, 18,90 Euro.