„Only Revolutions“ ist die romantische Liebesgeschichte von zwei Jugendlichen, die quer durch den amerikanischen Kontinent und die Zeit unterwegs sind. Das Schicksal der Liebe von Sam und Hailey ist das Leben. Das Leben, dem sie zu entkommen versuchen. Bei ihrem Trip quer durch die USA verfolgt sie stets das Schicksal der Geschichte, nicht nur der amerikanischen, sondern der Weltgeschichte. Als ewig Sechzehnjährige reisen sie durch zweimal hundert Jahre, vom amerikanischen Bürgerkrieg bis zum Kalten Krieg und von der Bürgerrechtsbewegung bis zum Irakkrieg. Zwei junge Liebende, die ihrem Schicksal entgegentreiben.
„Only Revolutions“ ist das zweite Werk des US-amerikanischen Schriftstellers Mark Z. Danielewski. Es ist, wie auch schon sein Vorgänger „Das Haus – House of Leaves“ eine Herausforderung für den Leser. Jede Seite besteht aus zwei einander gegenüberstehenden Textblöcken, die in jeweils vier Textpassagen von neunzig Wörtern unterteilt sind. Diese lassen sich auf zweierlei Weisen lesen: Beginnt man z.B. mit Hailey, so kann man am Ende ihrer Geschichte das Buch einfach umdrehen und schon beginnt der Roadtrip wieder von vorne, diesmal aus der Perspektive von Sam. Nicht ganz so einfach zu lesen, aber als zweite Lesevariante möglich (und vom Verlag auch so empfohlen) ist es, jeweils nach acht Seiten zwischen Sam und Hailey zu wechseln. So ergänzen und spiegeln sich die beiden Darstellungen, immer begleitet von historischen Fakten, die sich in einer Randspalte im Seiteninnern befinden:
Hailey: „Samsationell. Samarra! Großartig! Ich kann alles hinter mir lassen. Alle lieben den Traum, aber ich töte ihn. Die Atlaszedern peitschen: - Auf geht’s, Boogaloo! Mit einem Sprung befreie ich mich. Bin Feuer und Flamme. Wie mein Haar sich lockt. Ich werde die Welt vernichten. Aus basta. Alles ringsum in Trümmer legen. Mit Arschgewackel. Rumgezappel. Einer Drehung. Allmächtige sechzehn Jahre alt und freiiiiii.“
Sam: „Haileylujah! Haleskarth! Endlich entsprungen! Ich kann alles hinter mir lassen. Alle lieben den Traum, aber ich töte ihn. Weißkopfseeadler schweben über mir: - Reveille Rebell! Ich befreie mich aus dieser Tretmühle. Voll Feuer. Entflamme eine Brise. Ich werde die Welt verwüsten. Kein Problem. Neue Meuterei überall ringsum. Mit einer Drehung. Einem Lächel. Einem Stirnrunzeln. Allmächtige sechzehn Jahre alt und freiiiiii.“
Aber nicht nur inhaltlich, auch optisch ist das Buch überaus liebevoll gestaltet. Nicht nur haben wir zwei Lesebändchen – eins für Sams und eins für Haileys Geschichte, sondern auch der Buchaußen- und Innenrücken sind aufwändig illustriert. Zudem gibt es im Buchinnenteil immer wieder schöne Details, z.B. bei der Typografie, zu entdecken – so sind alle O’s (Wir kennen das Prinzip bereits aus dem Vorgänger-Buch) in grüner oder brauner Farbe (je nachdem, in welchem Textblock wir uns befinden) gedruckt.
Das Buch ist sicher nicht als Strandlektüre zu empfehlen, aber wer sich auf das Konzept einlässt, macht sich auf eine spannende Entdeckungsreise!
Mark Z. Danielewski: Only Revolutions.
Tropen, März 2012.
365 Seiten, Gebundene Ausgabe, 24,95 Euro.
