Zu seinem 65. Geburtstag, am 1. Juni 2012, ist Konstantin Weckers persönliches Lesebuch âMeine rebellischen Freunde" erschienen.
Durch seine Lieder und Texte kennen wir wie er denkt und fĂŒhlt. In diesem Buch erzĂ€hlt er, wer seine Idole waren und sind.
Bereits seine Eltern haben ihm vorgelebt, dass ein selbstbestimmtes Leben ohne Rebellion nicht möglich ist.
Weckers rebellische Freunde sind Wegbegleiter und Vorbilder, die ihn geprÀgt und beeinflusst haben, bei denen er Trost, Zuspruch, zukunftsweisende Antworten fand. Allesamt waren auf ihre jeweils unterschiedliche ureigene Art und Weise Vordenker, Querdenker, Andersdenker, die auch unter widrigen UmstÀnden nicht von ihrem Weg abgewichen sind. Nicht jede und jeden von ihnen hat er persönlich kennen gelernt. Aber alle haben ihn in seinem Lebensweg inspiriert.
Den Zugang zu den Dichtern fand er in der PubertÀt. Die Liebe zur Poesie lieà ihn, den bekennenden Rilke-Fan mit dem sensiblen Kern, die Kraft der Worte entdecken.
Unter den Schriftsteller-Freunden, von denen wir in seinem Buch lesen, finden sich die Namen von Ingeborg Bachmann, Tucholsky, Fallada, Böll... Zu den Musikern zĂ€hlen Franz Josef Degenhardt, Hannes Wader... Unter seinen gelehrten Freunden benennt Wecker Eugen Drewermann, Margarete Mitscherlich..., zu seinen spirituellen Mentoren zĂ€hlen Albert Schweitzer, Tiziano Terzani..., zu den WiderstĂ€ndigen Mahatma Gandhi, Rosa Luxemburg, Sophie Scholl... All jene und weitere Menschen stellt Wecker in ihrer Bedeutung fĂŒr sein Leben und sein kĂŒnstlerisches Schaffen vor. Er beschreibt, was ihn mit diesen Menschen verbindet. Besonders schön und ansprechend zu lesen sind die ausgewĂ€hlten Texte dieser, seiner "WeggefĂ€hrten".
Konstantin Wecker steht aus Ăberzeugung fĂŒr eine engagierte Kunst, weil er sich in der Verantwortung sieht. So fragt er zu Recht: Wer, wenn nicht die KĂŒnstler, sollte den seitlich Umgeknickten, den UnterdrĂŒckten, Unangepassten, Sinnern und SchwĂ€rmern eine Stimme verleihen? Dabei beklagt er den eklatanten Mangel an politisch engagierter Kunst, prangert u. a. den Neoliberalismus an, das Patriarchat, das mit dem Kapitalismus eine Allianz eingegangen ist.
Er ist einer, der unverhohlen MissstĂ€nde beim Namen nennt, der aufruft sich fĂŒr eine bessere Welt zu engagieren, aufzuklĂ€ren, sich einzumischen, einzusetzen fĂŒr eine Zukunft des Miteinanders im Einklang mit der Natur.
Unbeugsam, provokant, nonkonformistisch, kritisch, kĂ€mpferisch, eigenwillig, engagiert, trotzig, sensibel..., die Mischung der Eigenschaften des Komponisten und Liedermachers Konstantin Wecker ist lang. Er und seine wunderbaren rebellischen Freunde, denen wir in diesem Buch begegnen, machen Mut fĂŒr eine bessere Welt einzustehen, Mut zum Umdenken, Anderssein.
Konstantin Wecker wurde 1947 in Mu?nchen geboren, schaffte 1977/78 seinen groĂen Durchbruch mit der LP âGenug ist nicht genugâ, fu?r die er mit dem Deutschen Kleinkunstpreis und dem Deutschen Schallplattenpreis ausgezeichnet wurde. Seit dieser Zeit zĂ€hlt Wecker als Musiker, Komponist, Schauspieler und Autor zu den markantesten Ku?nstlern unseres Landes. Er lebt mit seiner Familie in Mu?nchen.
Konstantin Wecker: Meine rebellischen Freunde.
Langen/MĂŒller, Mai 2012.
224 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.