Glück ist für jeden etwas anderes. Unter der Herausgeberschaft von Katharina Joanowitsch versuchen unsere Autoren 33 Annäherungen an diesen schwierigen Begriff.
Douglas Edwards: Google-Mitarbeiter Nr. 59. Der erste Insider-Bericht aus dem Weltkonzern
Douglas Edwards hat als einer der ersten Mitarbeiter der Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin das Unternehmen mitgestaltet. Von 1999 bis 2005 war er als Consumer-Brand-Manager tätig. Aus dieser Sicht bietet „Google-Mitarbeiter Nr. 59“ Anekdoten aus den Google- Gründungsjahren und setzt sich mit der Frage auseinander, wie und nach welchen Grundsätzen Google arbeitet.
Faszinierend sind tatsächlich die Visionen der Gründer: Die Idee, Suchmaschinen nicht diejenigen Ergebnisse anzeigen zu lassen, die am häufigsten aufgerufen wurden, sondern diejenigen mit der höchsten Relevanz. Die Idee, durch Informationstechnik medizinische und andere Forschung zu unterstützen und Sprachbarrieren zu überwinden.
Der Weg zum Erfolg gelang laut Edwards durch heute bekannte Unternehmensstrategien: Stelle nur die besten Mitarbeiter ein, verfolge eigene Ideen, wirf Altes über Bord, Marketing funktioniert nur bei einer guten Idee.
Dabei kritisiert der Insider Edwards Google als Unternehmen, das unkontrolliert Daten sammelt, was die Befürchtungen vieler Nutzer und Leser bestätigen dürfte. Google fühle sich immer im Recht mit seinen Ansichten und Methoden, Probleme jeglicher Art seien nur da, um gelöst zu werden, Ehrlichkeit und ethische unternehmerische Grundsätze sieht Edwards verletzt.
Edwards schildert auch den Druck, unter dem die Mitarbeiter der ersten Stunde standen, die diese Visionen verwirklichen sollten, so z. B. die Angst, den Ansprüchen der Gründer nicht zu genügen und der Sparzwang. Er beschreibt aber auch die Aufbruchsstimmung, die Rundumversorgung durch das Unternehmen, das den Mitarbeitern Frisöre, Autowaschanlagen, Ärzte auf dem Firmengelände zur Verfügung stellte.
Die Einteilung der Welt in machbar und nicht machbar, richtig oder falsch beschreibt Edwards als neurotische Umsetzung der formelhaften, dualen Welt des Unternehmens.
Das gut lesbare Buch ist ein liebevoll-kritischer Rückblick auf eine aufregende Zeit, geeignet, um Unternehmensgründern ein wenig der Faszination der Google-Aufbruchsjahre zu vermitteln. Es bietet also Hintergrundwissen zur Firmengründung- und Idee, Kritik an der Umsetzung, lässt aber die aktuelle Frage, wie Userdaten heute genutzt werden ,unbeantwortet.
Douglas Edwards: Google-Mitarbeiter Nr. 59. Der erste Insider-Bericht aus dem Weltkonzern.
Redline Verlag, Mai 2012.
465 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.