Gruselig geht's in unserer Horror-Geschichten- Anthologie zu. Auf Gewalt- und Blutorgien haben wir allerdings verzichtet. Manche Geschichten sind sogar witzig.
Der Polizist Jack Taylor lauert, nur mit einer Thermoskanne voll Brandy mit einem Schuss Kaffee bewaffnet, Verkehrssündern auf. Als ein schwarzer Mercedes an ihm vorüberrauscht, hält er den Wagen, in dem ein hoher Regierungsbeamter des Finanzministeriums sitzt, an - und schlägt zu. Daraufhin wird er gefeuert, um fortan seinen Unterhalt als Privatdetektiv zu bestreiten. Er bezieht sein neues Büro im Grogan's, dem einzigen Pub in Galway, in dem er noch nie Hausverbot hatte. Eigentlich ein ernsthafter Ort für ernsthaftes Trinken. Doch schon bald hat Jack seinen ersten Fall an der Backe. Eine Frau bittet ihn, den Tod ihrer 16-jährigen Tochter aufzuklären. Daran, dass sich das Mädchen umgebracht haben soll, glaubt die Frau nicht.
Wie man bereits an der Kurzbeschreibung erkennen kann, gesellt sich Jack Taylor in die Reihe der
hard-boilded Detectives wie Philipp Marlowe oder Sam Spade. Er ertränkt seinen Frust in Alkohol, (macht eine Erziehungskur, wir wieder rückfällig) und prügelt sich. Und - selbstverständlich - ist er ein Frauenheld. Aber damit hat sich auch schon die Ähnlichkeit. Denn Taylor ist weitaus belesener als seine Ermittlerkollegen und so ist auch seine Sprache bisweilen – nicht zuletzt dank der grandiosen Übersetzung Harry Rowohlts – wundervolle Poesie:
„Ich rollte die Decke zurück und seine Füße waren eine Sünde. Ein seriöser Romancier nennt sie bestimmt
knotig
krumm
zerfetzt
und oh
so alt.“
Die Kriminalgeschichte scheint da eher zweitrangig. Das Buch ist vielmehr eine Zusammenstellung loser Anekdoten, die an den Alkoholrausch erinnern, in dem sich Taylor fast täglich befindet.
Voraussichtlich Anfang nächsten Jahres gibt es die Krimireihe übrigens auch im ZDF zu sehen – man darf gespannt sein!
Ken Bruen: Jack Taylor fliegt raus.
dtv, Mai 2012.
304 Seiten, Taschenbuch, 8,95 Euro.