Das Ruhrgebiet ist etwas besonderes, weil zwischen Dortmund und Duisburg, zwischen Marl und Witten ganz besondere Menschen leben. Wir haben diesem Geist nachgespürt.
«La Nera» ist die junge, schöne Sizilianerin Sophia mit ihrem langem, schwarzen Haar.
Sophia ist in ihrem sizilianischen Ort zugleich begehrt und verachtet. Die Ehre ihrer Familie ist zerstört, seit ihre Mutter die Familie verlassen hat.
Als Sophia vom Sohn eines mächtigen Mafiamitgliedes vergewaltigt wird, muss ihr Bruder sie rächen und kommt dabei ums Leben. Sophia und ihr Vater bleiben allein und isoliert, ihre Stellung wird durch Sophias Studium in der Stadt nicht besser.
Sophia wird, um ihre Vergewaltigung zu rächen, im Verlauf des Romans zu einer weiblichen „Patin“: Sie arrangiert ihre Ehe, verschafft sich Macht innerhalb ihres neuen mafiösen Familienclans und übernimmt schließlich die Geschäfte ihres Mannes.
Spannender als die Rachegeschichte ist die kriminelle Verstrickung ihrer Unternehmen in den Organhandel, dessen konzernartige Struktur vom Beschaffer der Opfer bis zum Transplanteur geschildert wird.
Die Stimmung des Romans ist melancholisch, der Deutsch-Sizilianer Mancini beschreibt die Gewalt innerhalb der Mafia schnörkellos, teilweise auch wenig dramatisch.
Thriller, Action, eine nicht immer spannende Handlung und leider Figuren, mit denen der Leser nicht recht warm wird.
Claudio M. Mancini: La Nera. Ein Mafiaroman..
Knaur, Mai 2012.
624 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.