Liebesgeschichten ohne Kitsch? Geht das? Ja - und wie. Lesen Sie unsere Geschichten- Sammlung "Honigfalter", das meistverkaufte Buch im Schreiblust-Verlag.
Der 15-jährige Carl Pacher wächst in dem streng geführten katholischen Jungen-Internat Collegium Gregorianum in Kahlenbeck auf, einem fiktiven Städtchen am Niederrhein. Der Präses, aber auch viele der als Lehrer arbeitenden Priester, brandmarken alles, was mit der körperlichen Liebe zu hat, als Teufelswerk und versuchen es auf diese Weise niederzuhalten.
Dass in einem solchen Klima die ohnehin schon schwierige Phase der Pubertät zum Martyrium wird, lässt sich denken. Und so ist Carl hin- und hergerissen von seinen Gelüsten - zum Beispiel gegenüber der attraktiven Küchenhilfe Ulla -, seinem schlechtem Gewissen und den homosexuellen Anwandlungen eines Mitschülers, der sich seinerseits in Carl verliebt hat. Am Ende droht der Junge gar an dem Druck zu zerbrechen, der von allen Seiten auf ihn einwirkt.
Christoph Peters, der 1966 geboren wurde und ebenfalls in einem katholischen Internat aufwuchs, gelingt es in seinem Roman "Wir in Kahlenbeck" sehr anschaulich, die lustfeindliche Atmosphäre in einer solchen Institution heraufzubeschwören. Viele - vielleicht ein wenig zu viele - theologisch-philosophische Diskussionen, die Carl regelmäßig mit einem Mitschüler führt, verschleppen jedoch ein wenig den Erzählfluss und mindern den Lesegenuss.
Christoph Peters: Wir in Kahlenbeck.
Luchterhand, August 2012.
512 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,99 Euro.