Peggy Wehmeier zeigt in diesem Buch, dass Märchen für kleine und große Leute interessant sein können - und dass sich auch schwere Inhalte wie der Tod für Kinder verstehbar machen lassen.
Achim und Johanna leben seit dreißig Jahren in einer scheinbar stabilen Ehe. Doch ganz unmerklich hat sich Langeweile eingeschlichen. Die Tochter ist aus dem Hause, man folgt seinem Alltagstrott, trifft immer dieselben Freunde. Während Achim, von Beruf Germanist und Kleist-Forscher, in seiner Arbeit aufgeht, ahnt Johanna, dass es noch mehr gibt im Leben. Alles ändert sich, als sie an einer Autobahnausfahrt einen ausgesetzten Hund findet, mit dem sie lange Spaziergänge unternimmt .Gleichzeitig lernt sie einen russischen Kunsthändler kennen, der ihr Briefe einer alten Dame namens Natalia Timofejewna zeigt, die in Mexiko City lebt. Johanna beginnt einen Briefwechsel mit Natalia, die auf der Suche nach ihrer Jugendfreundin Leonora Carrington ist, der Frau von Max Ernst. Am Ende bricht Johanna nach Mexiko auf, ins Ungewisse, um Natalia zu treffen, und Achim bleibt zurück ...
Es geht in diesem Roman um Älterwerden und Neubeginn, um die lebenslange Suche nach neuen Wegen und letztendlich um die Frage: Was ist eigentlich Glück? Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt: erstens aus der von Johanna, die im Flugzeug sitzend die letzten Wochen reflektiert, und zweitens aus der von Achim, der etwas ratlos durch die Stadt läuft, Freunde besucht und nicht so ganz versteht, warum seine Frau auf einmal weg ist aus diesem scheinbar so gemütlichen gemeinsamen Leben.
Ein schönes Buch, besonders für Menschen mittleren Alters, lesenswert auch wegen seines wunderbar spielerisch-leichten Erzählstils.
Monika Maron: Ach Glück.
S. Fischer-Verlag, Juli 2007.
218 Seiten, Hardcover, 18, 90 Euro.