Ein Krimi muss nicht immer mit Erscheinen des Kommissars am Tatort beginnen. Dass es auch anders geht beweisen die Autoren mit ihren Kurzkrimis in diesem Buch.
Miriam Meckel: NEXT - Erinnerungen an eine Zukunft ohne uns, gelesen von Miriam Meckel
Next ist weniger ein Roman als vielmehr ein philosophisches Werk. Zwar gibt es eine Erzählstruktur, eine Geschichte im Romansinn ist jedoch kaum auszumachen. Vielmehr sind es Erinnerungen eines Algorithmus, den eben jener Algorithmus uns vorträgt. Er erzählt davon, wie die Algorithmen die Menschen übernommen haben oder vielmehr wie die Menschen den Algorithmen das Feld überlassen haben. Was wir heute als Gefahren betrachten, betrachtet der Algorithmus als seine eigene Überlegenheit (was voraussetzen würde, dass er ein Bewusstsein hat, aber das wäre eine andere Geschichte). Mehrere CDs lang ergeht er sich in Betrachtungen über die eigene Überlegenheit (und erinnert dabei ein wenig an die „Krone der Schöpfung“) und deren Begründung, aber noch ist nicht das Ende aller Tage. Dabei herausgekommen ist ein Hörbuch, das nachdenklich stimmt, stellenweise wirklich witzig ist und das man auf keinen Fall verpassen sollte.
Eine Dystopie im eigentlichen Sinne ist es nicht, es gibt keinen Helden und keinen Antagonisten, aber der Zuhörer wird auch nach Ende der letzten CD nicht losgelassen. Wie jedes philosophische Werk gibt Next keine Lösungen, sondern Anregungen - da wäre ein Held nur störend.
Miriam Meckel: NEXT - Erinnerungen an eine Zukunft ohne uns, gelesen von Miriam Meckel.
Random House Audio, Oktober 2011.
4 CDs, 19,99 Euro.
