Ein Krimi muss nicht immer mit Erscheinen des Kommissars am Tatort beginnen. Dass es auch anders geht beweisen die Autoren mit ihren Kurzkrimis in diesem Buch.
Ein halbes Jahr nachdem Andrea Maria Schenkel mit ihrem Debüt-Roman „Tannöd“ die Bestsellerlisten gestürmt hat, hat die 46-Jährige einen neuen Krimi geschrieben: „Kalteis“ erzählt die Geschichte eines Frauenmörders ebenso raffiniert, noch mehr wechselt Schenkel in diesem Buch die Erzählperspektiven, und wieder liegt dem Buch ein authentischer Fall zu Grunde.
Im München in den 1930er Jahren treffen wir die junge Kathie, die brutal vergewaltigt und ermordet wird. Ihr Schicksal berührt tief - auch weil die Vergewaltigungsszene nicht gerade appetitlich beschreiben wird. Mit dem Mörder auf dem Fahrrad verfolgen die Leser die Frau und werden immer tiefer hineingezogen in das Psychogramm eines kranken Menschen.
Weniger kunstvoll, gradliniger aufgebaut als „Tannöd“ ist „Kalteis“, trotzdem ein Lesevergnügen. Der große Überraschungseffekt, für den Schenkel mit der ungewöhnlichen literarischen Form in ihrem Debütroman gesorgt hat, bleibt in „Kalteis“ allerdings aus.
Andrea Maria Schenkel: Kalteis.
Edition Nautilus, August 2007.
160 Seiten, Taschenbuch, 12,90 Euro.
