Einundzwanzig ganz unterschiedliche Texte die er in den Jahren von 1998 bis 2011 schrieb, hat Jonathan Franzen in seinem Essayband „Weiter weg" zusammengefasst.
Das Buch beginnt mit Franzens Abschlussrede vor Absolventen des Kenyon College im Mai 2011.
Zentrales Thema von Jonathan Franzen aber ist die Jagd auf Singvögel. Noch immer gibt es Länder, in denen vom Aussterben bedrohte Vögel verspeist oder nur zum Sport oder aus Tradition gefangen werden. Franzen beschreibt seine Erfahrungen und Erlebnisse, die er zusammen mit Vogelschützern bei seinen Aufenthalten in Zypern, Malta, Italien und China gemacht hat.
In weiteren Essays geht es um Franzens freiwillig aus dem Leben geschiedenen Schriftstellerkollegen und Freund Foster Wallace. Die Witwe von Foster Wallace gibt Franzen einen Teil der Asche ihres Mannes in einer Streichholzschachtel mit, damit er sie auf der Insel Alejandro Selkirk, einem kleinen Archipel vor der chilenischen Küste, verstreuen soll. Die steile Vulkaninsel, deren ursprünglicher Name "Màs Afuera" lautet, heißt in deutscher Übersetzung „Weiter weg“ und wird auch als Robinson-Insel bezeichnet, weil sie wahrscheinlich Daniel Defoe als Vorlage für seinen Roman "Robinson Crusoe" diente.
In der Geschichte "I just called to say I love you", prangert Franzen den ständig präsenten Umgang der Menschen mit Mobiltelefonen und den Gesprächsinhalten an.
Auch von seinen Gedanken über seine gescheiterte, viel zu früh eingegangene Ehe, erfahren wir.
Ansprechend sind auch die Kurzgeschichten, die Franzen aufgreift und seine Sichtweisen über Erzählungen, Romane und Schriftsteller – vor allem über die wunderbare, viel zu wenig vom Literaturbetrieb beachtete Kanadierin Alice Munro.
Jonathan Franzen: Weiter weg.
Rowohlt, Januar 2013.
368 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,95 Euro.