Unsere Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print bietet die neun besten Geschichten eines jeden Quartals aus unserem Mitmachprojekt. Dazu Kolumnen, Infos, Reportagen und ...
Alles beginnt ganz typisch: Ein siebzehnjähriges Mädchen, Vollwaise, erhält von ihrer Oma einen Brief, der sie zur Heimatstadt ihrer Mutter führen soll. Emily beschließt gegen jeden Rat, tatsächlich nach England zu reisen. Und das, obwohl die geheimnisvolle Stadt "Hollyhill" noch nicht mal auf einer Karte bei Google zu finden ist! Muss wohl sehr klein sein, das Dörfchen. Doch dann kommt alles anders und Debütautorin Alexandra Pilz schafft mitten im Mainstream des Genres ein kleines, aber feines Juwel. Denn Emily kommt in das Dorf, in dem sie einen Jungen trifft, der ihr schon in ihren Träumen erschienen ist, und in das Dorf, dessen Bewohner ihr allesamt abweisend gegenübertreten, über sie tuscheln und Geheimnisse haben. Bis eines Tages das Unvorstellbare geschieht. Sie und Matt reisen in der Zeit und für Emily ist nichts wie es einmal war.
Zugegeben, der Roman braucht seine Zeit, bis Emily die Geheimnisse von Hollyhill und ihrer Mutter lüftet. Bis dahin spielt man als Kenner von Jugendfantasyromanen alle möglichen Szenarien durch. Sind das Elfen? Kommen die von einem anderen Stern? Hat ihre Mutter ein Massaker in Hollyhill veranstaltet? Können die zaubern? Die Auflösung kommt dann leicht überraschend.
Durch den tollen Schreibstil der Autorin kann man sich sehr gut in die junge Hauptfigur hineinversetzen. Das Buch ist geeignet vor allem für Mädchen ab 13 Jahren. Es gibt nette Einblicke in die Gefühlswelt eines Teenagers, geht aber auch darüber hinaus. Emily arbeitet in Hollyhill den Verlust ihrer Eltern, die bei einem Autounfall umkamen, teilweise auf. Sie selbst war erst vier Jahre alt, ebenfalls im Auto und einzige Überlebende. Durch die Zeitreisen hat sie die Möglichkeit, ihre Eltern kennen zu lernen, wenn sie auch eigentlich nicht mit ihnen sprechen darf. Diese Szenen sind sehr rührend aufgearbeitet und auch die sich anbahnende Lovestory zwischen Emily und dem Eigenbrötler Matt wirkt glaubhaft und verdient das Siegel "süß".
Alles in allem ist "Zürück nach Hollyhill" willkommene Abwechselung von den aktuellen Büchern auf dem Markt, von denen die meisten nach dem Motto "Höher, größer, weiter" versuchen, einander zu übertrumpfen. Es kommt mit leisen, aber tollen Tönen daher und wirkt in seiner Kürze ungemein toll.
Alexandra Pilz: Zurück nach Hollyhill.
Heyne, Februar 2013.
352 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,99 Euro.