Peggy Wehmeier zeigt in diesem Buch, dass Märchen für kleine und große Leute interessant sein können - und dass sich auch schwere Inhalte wie der Tod für Kinder verstehbar machen lassen.
Hätte Hannibal im Jahr 202 vor Christus in Nordafrika gesiegt, was dann?
Wäre der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo nicht erschossen worden, was dann?
Wäre die Titanic nie untergangen, was dann?
Was bedeutet das Herunterfallen eines Blumentopfes – oder das Ausbleiben dieses Ereignisses?
Es gibt viele what-ifs in Hannes Steins Roman, in dem der Erste Weltkrieg nie stattgefunden hat, der zweite natürlich auch nicht. In dem Amerika ein rückständiges Wild-West-Land bleibt und Deutschland führend in Sachen Technologie. Natürlich ist Europa, vor allem Österreich und damit Wien das Zentrum der Welt – zumindest für die Figuren in Steins Roman. Frankreich, die Schweiz und San Marino sind Republiken, ganz Europa ist ansonsten in der Hand der Monarchie.
Nur zwei Patienten berichten ihren (reichlich in Europa in der Nachfolge Siegmund Freuds praktizierenden) Psychotherapeuten von seltsamen Träumen: Krieg, Stacheldraht, Deportationen . Was der Leser versteht, bleibt den Ärzten unerklärlich.
In dieser Welt lebt Alexej von Repkin. Er erobert eine Dame der Wiener Gesellschaft, deren Ehegatte sich auf dem Mond befindet.
Ach ja, der Mond … ist deutsche Kolonie, auf der k.u.k. Hofastronomen arbeiten und entdecken müssen, dass ein Komet auf die Erde zurast, der alles Leben auslöschen wird.
Die Welt, insbesondere die Wiener, reagieren gelassen auf diese Nachricht …
Sprachlich ist der Roman ein heiterer Genuss: Keine zur (Leser-)Gewohnheit gewordenen Anglizismen, wienerisch-gelassenes Erzähltempo.
Ein kluges, witziges Buch, auf der Grundlage der Frage aller Fragen: Was wäre, wenn … ?
Hannes Stein wird im März aus New York nach Europa kommen: Unten finden Sie die Termine seiner Lesereise.
13. März 2013
Köln, Buchhandlung Ludwig im Hauptbahnhof. Beginn: 19 Uhr
14. März 2013
Leipzig, Centraltheater, Bosestraße 1. Beginn: 20 Uhr
16. März 2013
Leipzig, Ariowitsch-Haus, “Jüdische Lebenswelten”, Hinrichsenstraße 14. Beginn: 17 Uhr
17. März 2013
Wien, Theater Nestroyhof Hamakom, Nestroyplatz 1. Beginn: 19 Uhr
18. März 2013
Salzburg, Literaturhaus, Strubergasse 23. Beginn: 20 Uhr
19. März 2013
Heidelberg, Deutsch-Amerikanisches Institut, Sofienstr. 12. Beginn: 20 Uhr
20. März 2013
Bonn, Bonner Kunstverein mit dem Literaturhaus, Hochstadenring 22. Beginn: 19.30 Uhr
21. März 2013
Berlin, Österreichisches Kulturforum, Stauffenbergstraße, Beginn: 19.30 Uhr
Hannes Stein: Der Komet.
Galiani-Berlin, Februar 2013.
272 Seiten, Gebundene Ausgabe, 18,99 Euro.