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Gruselig geht's in unserer Horror-Geschichten-
Anthologie zu. Auf Gewalt- und Blutorgien haben wir allerdings verzichtet. Manche Geschichten sind sogar witzig.
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Thomas Hardy: Tess (1891)
Jetzt bestellen bei amazon.de! Ein anständiges Mädchen wird vor der Ehe nicht schwanger. Ein anständiges Mädchen lebt keusch und autoritätshörig bei den Eltern, bis es in den Besitz des Ehemannes gelangt. Ein anständiges Mädchen beugt das Haupt regelmäßig in der Kirche und hört auf die religiöse Unterweisung christlicher Männer.
1890 sind die Lebensbedingungen für das siebzehnjährige Landmädchen Tess alles andere als anständig. Der trunksüchtige, arbeitsfaule Vater erfährt durch einen Pfarrer von seiner adelige Herkunft und beginnt zusammen mit seiner Frau von einem besseren Leben zu träumen. Als wieder einmal große Geldnot herrscht, wird Tess als älteste Tochter zu möglichen reichen Verwandten geschickt, um mit ihrer Jugend und Schönheit für ihre verarmte Familie zu werben. Sie kommt schwanger und noch immer arm zurück. Die offenkundige Schande macht Tess zu einer Außenseiterin.
Ein anständiges Mädchen wird vor seiner Hochzeit nicht schwanger. Ein anständiges Mädchen würde im Angesicht der Schande den Freitod wählen.
Weil Tess in der Familie gebraucht wird, sagt sie ‚ja‘ zum Leben. Deshalb stillt sie auch für alle sichtbar in den Pausen der Feldarbeit ihr Kind. Ohne Taufe und ärztliche Hilfe stirbt es früh. Für Tess könnte dies ein Neubeginn werden. Sie geht fort, um auf einem großen Pachthof für Milchvieh als Meierin zu arbeiten. Dort lernt sie Angel Clare kennen und lieben, der aus gutem Hause kommend und vermögend die Landwirtschaft von Grund auf erlernen möchte. Wie in einem Märchen verliebt sich auch Angel Clare in Tess. Gegen den Willen von Angels strenggläubigen Eltern heiraten sie in der Fremde. Vor der Hochzeitsnacht beichtet sich das Brautpaar vergangene Sünden. Wie Tess befürchtet, kann Angel ihre Schande nicht verzeihen. Er will eine räumliche Trennung auf Zeit und setzt Tess ohne groß nachzudenken unzähligen Nöten aus.
Thomas Hardy (1840 - 1928) veröffentlichte den Roman „Tess“ 1891 vollständig und unzensiert, nachdem er zuvor in Ausschnitten und abgeschwächt als Fortsetzungsroman in Zeitschriften erschienen war. Bisher waren geschändete Mädchen keine sympathischen Romanheldinnen, die sich auch noch gegen ihre Verführer wehren durften. Trotz zahlreicher Kritiken fand sein erfolgreicher Roman viel Lob bei den Leserinnen, die ihn als Bildungsroman weiterempfahlen. Um den vielen Kritikern keine Nahrung mehr zu geben, beschließt Thomas Hardy, inzwischen durch seine Bücher wohlhabend geworden, ab 1898 nur noch Lyrik zu veröffentlichen.
In seinem vielschichtigen Roman “Tess“ finden sich neben einer komplexen Sprache, detaillierten Landschaftsbeschreibungen auch Facetten der griechischen Tragödie und dem realistischen Gesellschaftsroman. Besonders plastisch beschreibt er die düsteren Seiten der gerade entstehenden Industrialisierung und die systematische Verarmung der Landbevölkerung. Die Szene, in der eine obdachlose Witwe mit ihren kleinen Kindern mitsamt ihrer letzten Habe wie Abfall auf einem Friedhof ausgesetzt wird, zeigt die unmenschlichen Seiten von bitterer Armut.
Insgesamt baut Thomas Hardy jeden Charakter ausführlich auf, in dem er die Gefühlswelt und Gedankengänge in die Handlung einbettet. Dies hat zur Folge, dass der Spannungsbogen allmählich anwächst und dafür bis zum bitteren Ende immer steiler und steiler wird, so dass man einfach weiter lesen muss. Der Roman wirkt so authentisch und wahr und erschütternd, weil sich Geschichte bekanntlich wiederholt.
„Tess“ gilt als einer der wichtigsten Frauenromane der Weltliteratur und wurde unter anderem von Roman Polanski verfilmt.

Thomas Hardy: Tess (1891).
dtv, Februar 2013.
592 Seiten, Taschenbuch, 9,90 Euro.

Sabine Bovenkerk-Müller

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