Der vierte Fall für Carl Mørck und sein Sonderdezernat für ungelöste Fälle. Und mein viertes Buch aus der Reihe, das ich lese. Das zweite war echt über, aber eins, drei und vier lassen sich gut lesen, mit Genuss ohne Reue. Von Adler Olsen ist ja zwischenzeitlich sein Frühwerk, das Alphabethaus, erschienen. Kein großer Wurf, aber die Botschaft war klar: Knast, Heimunterbringung, Zuchthäuser, Verwahranstalten, etc... in totalitären Staaten, religiös fanatisch oder politisch faschistoiden Gemeinwesen, lassen die Insassen schwer bluten. Psychisch und physisch. Und auch in Verachtung geht es um schlimmste Zustände in einem Heim für gefallene Mädchen im Dänemark der fünfziger Jahre. Fundamental kranke Ärzte mit rassistischem Hintergrund, treiben die Gynäkologie auf die Spitze. Und zwar mit gezielten Abtreibungen um die Rsse rein zu halten. Schlimmer geht's nicht. Diesen Fall aufzurollen, ist nun die Aufgabe des Sonderdezernats Q für ungelöste Fälle im Keller des Kopenhagener Präsidiums. Gewohnt komisch und lakonisch die Gedankenwelt Carl Mørcks und seines Assistenten Assads, der immer noch ein großes Geheimnis aus seinen arabischen Wurzeln mit sich führt - und letztlich Rose, die organisatorischen Herrscherin des Kellers. Spannend, lehrreich, wütend machend. Guter Roman. Gottes Werk und Teufels Beitrag von John Irving fällt mir manchmal ein und man bekommt Lust, einfach dieses Thema auch mal wieder anders gespiegelt zu lesen.
Jussi Adler-Olsen: Verachtung.
dtv, August 2012.
544 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,90 Euro.