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Tim Parks: Sex ist verboten
Jetzt bestellen bei amazon.de! Sex wird in den Gedanken der Heldin kurz erwähnt, aber nie beschrieben. Der deutsche Titel ist daher irreführend. Im englischen Original heißt der Roman schlicht „The server“. Das weist auf die Erzählerin Beth hin, die als Helferin in einem Meditationszentrum arbeitet, lässt allerdings weitere Interpretationen offen.
Mit Wörtern ein Schweigeretreat zu beschreiben wirkt auf den ersten Blick paradox. Doch während eines solchen Retreats geschieht in den Köpfen der Meditierer eine Menge - zur Unter-haltung für die Leser und zum Leidwesen für die Betroffenen. Außerdem benutzt Tim Parks mehrere Tricks, um Spannung zu erzeugen: Die Mitarbeiter in der Küche reden natürlich mitei-nander und so wird der Tagesablauf beschrieben. Beth hat etwas Schreckliches getan, das nach und nach in ihren Erinnerungen deutlicher wird. Sie fühlt sich zerrissen, einerseits bewundert sie eine der Leiterinnen und sehnt sich nach innerem Frieden. Anderseits kritisiert sie in Gedanken die strengen Regeln und verstößt immer wieder dagegen. So schleicht sie sich in das Zimmer eines Teilnehmers, liest dessen Tagebuch und vergleicht dies mit ihren Erfahrungen. Dadurch werden zwei Perspektiven geschildert, ohne dass ein Dialog stattfindet.
Zwischen diesen Spannungselementen beschreibt der Autor sehr anschaulich und sinnlich banale Tätigkeiten, etwa wie Beth Reis wäscht. Dabei lässt Tim Parks nichts aus, einzelne Kör-perausscheidungen wirken allerdings unappetitlich. Die Gegenwart verschwimmt teilweise mit ihren Erinnerungen. Als Leser wird man quasi in ihren Kopf hineingesaugt. Auch in den Tage-bucheintragungen sind die verwirrenden Wahrnehmungen während einer langen Meditation nachvollziehbar beschrieben.
Dieser Roman ist das genaue Gegenteil eines Page-turners: Einige Sätze sind so intelligent, dass man sie wirken lassen möchte, bevor man weiter liest. Z. B.: „Ich zu sein bedeutete, gerade nicht Teil von dem zu sein, was ich als schön und ganz empfand.“ Die Idee, eines Verlages, der Bücher vernichtet, wirkt wie eine Selbstkritik. „Was machen Geschichten denn anderes, als den Schmerz zu gloririfizieren?“ Diese hier leistet mehr: Sie zeigt einen Weg hinaus.

Tim Parks: Sex ist verboten.
Verlag Antje Kunstmann, September 2012.
320 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,95 Euro.

Charlotte Brinkmann

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