Ein Krimi muss nicht immer mit Erscheinen des Kommissars am Tatort beginnen. Dass es auch anders geht beweisen die Autoren mit ihren Kurzkrimis in diesem Buch.
Christian Schünemann & Jelena Volic: Kornblumenblau: Ein Fall für Milena Lukin
„Kornblumenblau. Ein Fall für Milena Lukin“ ist der Beginn einer Krimireihe von dem Berlin-Krimi-Autor Christian Schünemann und der Dozentin für deutsche Literaturgeschichte Jelena Volic.
Die Kriminologin Milena Lukin erforscht im Berlgrader Institut und die Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslavien. Gleichzeitig wird sie als Übersetzerin eines Obduktionsberichtes aus dem Deutschen in einen Kriminalfall verwickelt. Nun muss sie sich mit zwei aktuellen Todesfällen beschäftigen: Zwei Elitesoldaten werden auf dem Gelände der Belgrader Kaserne tot aufgefunden. Sie sollen Selbstmord begangen haben. Der Grund soll ihre Verstrickung in eine ominöse Sekte sein. Die Eltern der Soldaten beauftragen den Anwalt Sinisa Stojkovic mit den Nachforschungen. Sinisa und Milena ermitteln und ahnen, dass die Soldaten etwas erfahren haben, das vielleicht mit den Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien in Zusammenhang steht.
Die Krimihandlung ist eingebettet in das Bild Belgrads 15 Jahre nach dem Krieg: Die Vielvölker-Stadt ist versehrt, die Häuser verrotten, von der ehemals grandiosen Architektur sind nur noch Bruchstücke erhalten.
Die spannende Handlung, getragen von Milena Lukin, kämpft gegen die Verdrängung aller Geschehnisse des Krieges und ist eine Hommage an die Stadt Belgrad.
Welche Figuren der Serie erhalten bleiben werden, ist neben der Auflösung des Falls die spannende Frage. Vielleicht der deutsche Botschafter?
Lesen!
Christian Schünemann & Jelena Volic: Kornblumenblau: Ein Fall für Milena Lukin.
Diogenes, Februar 2013.
361 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,90 Euro.