Als guten Boogie-Woogie-Pianisten kennt man Joja Wendt, jetzt begeistert er auch als Roman-Autor. Mit Kester Schlenz hat der gebürtige Dortmunder ein Musik-Märchen geschrieben: „Der kleine Flügel“ ist ein Abenteuerbuch mit einem Steinway als Helden, der erst versteigert wird, dann in einem Turm landet, wo Theodora, die Orgel und Königin der Instrumente, große Töne spuckt.
Der Flügel fliegt raus aus dem Klassik-Tempel im Turm, trifft eine Band und macht sich durchs tonlose Tal auf in die Halle des Bergkönigs. Zwischendurch löst er rhythmische Rätsel, heitert ein kleines Moll auf und landet in der Halle der Intervalle. Das alles ist liebevoll geschrieben und hat am Schluss magische Harry-Potter-Züge.
Ein Großvater erzählt die Geschichte der 14-Jährigen Nelly, und die hat danach ganz viel Lust, Klavier zu spielen. So könnte es anderen Kindern auch gehen.
Joja Wendt & Kester Schlenz: Der kleine Flügel.
Kindler, Dezember 2012.
256 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,95 Euro.
