Markus gewinnt Anfang der 60er-Jahre auf der Kirmes einen kleinen Fotoapparat, mit dem er künftig wichtige und unwichtige Ereignisse in seinem Leben fotografiert. Jedes dieser leider nur beschriebenen, aber im Buch nicht sichtbaren Fotos bildet die Grundlage für ein Kapitel in Klaus Modicks Roman „Klack“. Mit diesem Titel ist das Geräusch der auslösenden Kamera gemeint.
Mit erstaunlich vielen Details – eine echte Fleißarbeit! – lässt der 1951 geborene Autor den Beginn der 60er-Jahre in einem norddeutschen Städtchen aufleben. Dazu gehören Schlager wie „Ramona“, die richtige Sektmarke („Kröver Nacktarsch“), oder Werbesprüche wie „HB – wer wird denn gleich in die Luft gehen“. Die Hamburger Flutkatastrophe ist genauso Thema wie die Kubakrise.
Wer diese Jahre noch bewusst miterlebt hat, dürfte an diesem Buch seinen Spaß haben. Sein Hauptanliegen liegt nicht darin, eine bestimmte Geschichte zu erzählen, sondern eine Zeit, ein Lebensgefühl heraufzubeschwören.
Die Kehrseite der Medaille: Die Handlung verkommt ein wenig zur Nebensache und wirkt austauschbar: Als eine italienische Familie ins Nachbarhaus zieht, verliebt sich Markus in Tochter Clarissa. Ihr Vater will im Städtchen die erste Eisdiele eröffnen. Doch Markus‘ Oma hat Vorurteile gegen Italiener und zieht zuerst einen Stacheldrahtzaun und später eine Mauer zwischen den beiden Grundstücken.
Insgesamt ein harmloses, aber grundsympathisches Büchlein voller 50 Jahre alter Erinnerungen.
Klaus Modick: Klack.
Kiwi, Februar 2013.
224 Seiten, Gebundene Ausgabe, 17,99 Euro.