Die Fantasy haben wir in dieser von Alisha Bionda und Michael Borlik herausgegebenen Anthologie beim Wort genommen. Vor allem fantasievoll sind die Geschichten.
Richard Mason: Die geheimen Talente des Piet Barol
Felix Krull lässt grüßen. An Thomas Manns Hochstapler erinnert die Titelfigur in Richard Masons Roman „Die geheimen Talente des Piet Barol“.
Gesegnet mit Schönheit, Eleganz, Charme und Gewandtheit tritt jener Piet Barol, Mitte 20, im Jahre 1907 die Stelle eines Hauslehrers in einem der besten Amsterdamer Häuser an. Männer wie Frauen verfallen ihm, doch er ist nur der feinen Damen des Hauses, Jacobina, sexuell zu Diensten. Aber Piet Barol hat noch mehr Talente. Nach und nach gewinnt er das Vertrauen des Jungen Egbert, dessen Lehrer er ist und der wegen einer psychischen Störung das Haus nicht verlassen will.
Wer leicht ins Märchenhafte spielende Bücher mit einem guten Schuss Erotik und jeder Menge Luxus aus der Belle Époque mag, für den ist die „Die geheimen Talente des Piet Barol“ ein guter Lesetipp. Sicher, irgendwann wird es etwas ermüdend, dass Piet Barol nie in ernsthafte Schwierigkeiten gerät. Immer retten ihn sein Aussehen und seine guten Manieren aus allen heiklen Situationen. Auch hätte dem Roman sicher etwas mehr Tiefgang gut getan. Aber für gut 300 Seiten unterhaltsame Feierabendlektüre ist das okay.
Richard Mason: Die geheimen Talente des Piet Barol.
Bertelsmann, März 2013.
320 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.