Unsere Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print bietet die neun besten Geschichten eines jeden Quartals aus unserem Mitmachprojekt. Dazu Kolumnen, Infos, Reportagen und ...
Comedian Dieter Nuhr versucht, einen perfekten Tag zu erleben. Es ist ein freier Tag, ein sogenannter Faulenzertag und so dauert der Morgen auch ungefähr die Hälfte des Buches lang. Wir lesen Dieter Nuhr wie er erwacht, wie seine Gehirnzellen langsam warmlaufen, wie er aus der Überlegung "Aufstehen oder nicht?" einen philosophischen Exkurs entwickelt. Wir beobachten ihn bei der Zeitungslektüre und dürfen an seinen Gedanken darüber teilhaben. Im Laufe es vormittags, über das Feierabendbier bis hin zu Schlafen gehen denkt Dieter Nuhr so ziemlich über alle Themen nach, die die Menschheit jemals bewegen konnten: Philosophie, Politik, Fußball, Essen, Geschichte, Trinken, Fernsehen, Literatur, Medizin incl. Gesundheitssystem ... Mit der Zeit beginnt das, für den Leser ein wenig zäh zu werden.
Als Bühnenprogramm ist das vermutlich klasse, als Hörbuch vom Autor selbst gelesen bestimmt lustig, aber als Buch hat es für mich einfach nicht funktioniert. Es ist zweifellos der Nuhr, wie wir ihn kennen, mit all seinem tiefsinnigen Witz und seinem Gespür für Dinge, die nicht zusammengehören und irgendwie doch miteinander zu tun haben. Aber verschriftet geht viel von dem verloren, was er auf der Bühne zu leisten vermag.
Fazit: Wenn man das Bühnenprogramm schon kennt, ein netter Nachleser, nur als Buch eher nicht zu empfehlen.
Dieter Nuhr: Das Geheimnis des perfekten Tages.
Bastei Lübbe, März 2013.
312 Seiten, Gebundene Ausgabe, 14,99 Euro.