Das Ruhrgebiet ist etwas besonderes, weil zwischen Dortmund und Duisburg, zwischen Marl und Witten ganz besondere Menschen leben. Wir haben diesem Geist nachgespürt.
Amanda hat bereits ihre Eltern verloren, ihr einziger noch lebender Verwandter ist ihr Bruder Roman. Gemeinsam mit ihm schlägt sie sich als Einbrecherin durch und sie ist eine Meisterin im Schlösserknacken und Alarmanlagen Überwinden. Aber ein Auftrag ist der Auftrag zu viel. Sie werden erwischt und als die Wachen drohen Roman zu er-schießen, weckt das Kräfte in Amanda, von denen sie nicht einmal wußte, dass es sie auf dieser Welt überhaupt gibt. Der Dämon, den sie ausrauben wollten weiß dafür sehr gut, was geschieht und weil er auch weiß, was Amandas Kräfte freigesetzt hat, kennt er auch sofort ihre größten Schwäche.
Ein Jahr ist seit diesen Ereignissen vergangen. Ein Jahr, in dem die Diebin gezwungen war, dem Dämon ihre Magierfähigkeiten zur Verfügung zu stellen, aber auch ein Jahr, in dem sie viel darüber gelernt hat, was eine Magierin ist. Da entsteht mitten in Berlin, mitten auf dem Alexanderplatz aus dem Nichts ein riesiges Loch. Rettungskräfte und Stadtführung sind ebenso hilf- wie ratlos, Rettungskräfte verschwinden genauso spurlos in dem Loch wie ein Trupp, der der Ursache auf den Grund gehen soll.
Die Engel sind ebenso ahnungslos wie die Dämonen und auch sie wollen einen Spürtrupp losschicken. Weil aber aufgrund alter Feindschaften keine Seite der anderen traut, soll der Trupp aus je einem Vertreter der beiden Gruppen bestehen. Beide Gruppen gehen bei der Auswahl der zu Sendenden pragmatisch vor: Da von den ausgesandten Menschen keiner zurückkehrte, schicken sie den, auf den sie jeweils am Besten verzichten zu können meinen. Für die Engel ist das der ohnehin ausgestoßene Engel Jun und den Dämonen scheint Amanda die richtige Wahl zu sein: Sie ist durch ihre Tätowierung und durch die Gefangenschaft ihres Bruders an ihrem Meister gebunden, und wenn sie nicht zurückkehrt, gibt es andere wie sie.
Beide Seiten spielen von Anfang an falsch, die Engel versuchen Amanda für ihre Sache zu rekrutieren und Dämonen sind eben Dämonen. Aber beide Seiten haben eines vergessen: Amanda und Jul sind da unten auf sich allein gestellt und beide sind nicht glücklich mit der Situation. Sie beginnen, sich anzufreunden und eigene Ziele zu erkennen und zu verfolgen. Dabei wird ihnen klar, dass es um Nichts weniger als den Weiterbestand des Universums geht und dass sie beide wirklich die Einzigen sind, die den Zerfall noch aufhalten können.
Der Roman bietet eine neue Art der Urban-Fantasy ebenso wie starke Charaktere mit guten Motiven. Faszinierend fand ich vor allem den Gedanken, dass der Gott (der der Katholiken) nur ein Gott ist - und nicht mal der Beste von allen.
Fazit: Spannende Fantasy-Unterhaltung, gut entwickelt, gut geschrieben. Ich hoffe, es gibt eine Fortsetzung.
Andrea Bottlinger: Aeternum.
Knaur, April 2013.
576 Seiten, Taschenbuch, 12,99 Euro.