Das Leben in Berlin könnte so schön sein für Nina, Frau in den so genannten Besten Jahren. Wenn nur ihr Ex nicht wäre. Und ihr Ex-Ex. Letzterer, Vater ihrer fünfzehnjährigen Tochter Marie, nutzt Nina gnadenlos aus in seiner Modeagentur, während Stefan, ihr derzeit verflossener Freund, einfach nicht peilt, dass er nicht mehr erwünscht ist und sich in ihrer Wohnung festsetzt.
So kommt es gerade zum richtigen Zeitpunkt, dass sie in der Fränkischen Schweiz einen alten Gasthof von ihrem verstorbenen Onkel erbt. Prima, denkt sie, hier hat sie glückliche Zeiten verbracht als Kind. Töchterchen Marie, Bio-Anhängerin, Vegetarierin und Gothic, ist begeistert und so ziehen die beiden nach Wiestal. Endlich ihr eigenes Haus!
Der Gasthof erweist sich zu ihrem Schreck jedoch als extrem renovierungsbedürftig.
Nina krempelt die Ärmel hoch und macht sich an die Arbeit. Ihre Nachbarin Frau Hopf ist lieb und hilfsbereit, auch der junge Anwalt Martin, den sie gleich am ersten Tag kennengelernt hat.
Warum aber starrt ein Quartett von Landpomeranzen Nina bei jeder Begegnung so an, als hätte sie ihnen die Lieblingsschuhe zerstört?
Als nach und nach alle Handwerker sich weigern, am Gasthof Reparaturen vorzunehmen, kommen Nina Zweifel, ob der Umzug eine gute Idee war. Doch da ist noch Schreiner Christian. Ansehnlich. Charmant. Und nicht mit dem mysteriösen Gasthof-Verweigerungs-Virus befallen ...
Von Berlin in die tiefste Provinz, mit einem Gothic-Kind und den lieb gewonnenen Angewohnheiten einer Großstädterin, ob das gutgehen kann? Die Gegensätze in Gepflogenheiten und Umgangsformen sorgen jedenfalls für manchen Lacher beim Lesen. Gang besonders witzig sind die Missverständnisse, die sich aus dem fränkischen Dialekt und der gewöhnungsbedürftigen Aussprache desselben ergeben. Nina ist unter Zugzwang - wenn sie es nicht schafft, die feindliche Stimmung im Dorf zu überwinden, sieht ihr weiteres Leben wahrlich düster aus. Auf jeden Schritt vorwärts scheint es jedoch zwei zurück zu gehen. Sie lebt in einem ständigen Wechselbad der Gefühle, passend zu ihren Wechseljahresbeschwerden.
Die Kapitelüberschriften in der Form von Gefühlswetter-Vorhersagen greifen dieses Thema auf und setzen es ironisch und augenzwinkernd in Szene. Neben den sympathischen Hauptfiguren tummeln sich einige skurrile Nebenfiguren in dem Roman, der für vergnügliche Lesestunden sorgt.
Fanny Wagner ist ein Pseudonym von Hermien Stellmacher, die unter ihrem eigenen Namen zahlreiche Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht hat und zuletzt den heiteren Frauenroman »George Clooney, Tante Renate und ich.«
Carolin Birk alias Katharina Wieker illustriert Kinderbücher und arbeitet als Dramaturgin.
Eine gelungene Teamarbeit!