Futter für die Bestie
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Gruselig geht's in unserer Horror-Geschichten-
Anthologie zu. Auf Gewalt- und Blutorgien haben wir allerdings verzichtet. Manche Geschichten sind sogar witzig.
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Joe Abercrombie: Blutklingen
Jetzt bestellen bei amazon.de! "Zwischen dem Schrecklichen und dem Bemittleidenswerten sind die Grenzen fließend, und meist hängt es von der Betrachtungsweise ab."(S. 301)

Der Krieg ist vorbei – keiner, weder die Union und die Nordmänner konnten sich wirklich durchsetzen, trotzdem sehen sich beide Seiten, wie es immer so ist, als Sieger. Ein Gerücht macht die Runde – in den Bergen jenseits des roten Landes hat man Gold gefunden. Nuggets so groß´ wie Eier braucht man nur von vom Boden aufzuheben, jeder Bach trägt Reichtum in sich. Schatzsucher aller Herren Länder machen sich auf nach Fernland. Über die Ebenen, in denen die Geisterkrieger auf Kriegspfad sind, ziehen sie in Richtung Knick, der Goldgräberstadt in der Vermögen gemacht, verspielt, versoffen und verhurt werden. Vagabunden, Glücksjäger, Mörder und Handwerker geben sich ein Stelldichein in der Stadt, die von zwei Despoten beherrscht wird.

Eigentlich könnte Scheu dies alles egal sein. Sie lebt mit ihrem Pflegevater Lamm und ihren beiden jüngeren Geschwistern nördlich des Nahelands, baut auf ihrer Farm Getreide an und hat sich ihr Leben eingerichtet. Bis eines Tages, sie und Lamm befinden sich gerade auf Auslieferung in der nächsten Stadt, die Farm überfallen und die Kinder entführt werden. Die Spur führt über das rote Land, wie die karge Steppe heißt, nach Knick. Immer auf der Suche nach den Entführten schließen sich unsere Beiden einem Treck der Goldsucher an. Unterwegs zieht Scheu einen Tunichtgut, einen ehemaligen Säufer, Rechtsgelehrten, Priester und Schreiner aus dem Fluss – und sie lernt eine Seite an Lamm, der seinem Namen bislang immer alle Ehre gemacht hat, kennen, die ihr Angst einjagt. Hinter dem Mann, der immer die andere Backe hingehalten hat, der jegliche Schmähung oder Provokation unerschütterlich ausgesessen hat verbirgt sich ein Killer, eine Kampfmaschine. Um seinen Eid, die Kinder zu schützen einzuhalten, ist er bereit seine alten Fähigkeiten zu reaktivieren – und diese hat er auch nötig, denn überall lauern Verrat und Gewalt …


Joe Abercrombies Fantasy Romane sind in Fan-Kreisen mittlerweile legendär. Auch wenn R. Scott Bakker vielleicht die grandioseren Schlachtengemälde zu Papier bringt, Patrick Rothfuss uns mit einem Protagonisten verwöhnt, der mit seiner Vielschichtigkeit verzaubert und Brent Weeks´ Magieentwürfe den Leser entzücken, Abercrombies Bücher bieten dem Rezipienten das Bild einer archaischen Welt, die Realität, die dreckige Wahrhaftigkeit atmet.

In seinem sechsten, in seiner Welt angesiedeltem Roman, der mit den bislang erschienen nicht groß zusammenhängt, geschieht eigentlich nichts wirklich Weltbewegendes. Kinder werden von einem skrupellosen, perversen Verbrecher entführt, die Schwester macht sich, begleitet von einem alternden Kämpfer auf, sie zu befreien. Die Fährte führt über die von hungernden Ureinwohnern bevölkerte Ebenen zu einer Goldgräberstadt in der das Recht des Stärkeren, des Brutaleren herrscht. Ähnliches hat man, quer durch alle Genres – Wildwest, Krimi und Phantastik – bereits den öfteren kredenzt bekommen, dennoch vermag das Buch den Leser an die Seiten zu fesseln.

Natürlich liegt dies auch daran, dass es ein Wiedersehen mit aus den anderen Büchern bekannten Gestalten gibt, in erster Linie aber liegt es an der Schreibweise des Autors. Er zeichnet Personen, die nicht nur interessant und vielschichtig sind, sondern die förmlich plastisch aus den Seiten heraustreten. Das sind Protagonisten, die leiden, und denen wir als Leser dies auch abnehmen. Wir werden förmlich in den Schmutz, den Schweiß und die Schmerzen hineingezogen, während wir unseren Figuren folgen. Auch wenn Abercrombie immer wieder bekannte Stereotypen auftreten lässt, wirken diese nie abgedroschen oder uninteressant. Gerade weil wir meinen, die Figuren zu kennen und einschätzen zu können überraschen uns die Abwandlungen, die sich plötzlich auftun um so mehr.


Das ist der schlimmste Verrat, der am meisten wehtut. Der Verrat des eigenen Fleisches. Wenn man lange genug lebt, dann erlebt man zwangsläufig, wie alles den Bach hinuntergeht (S. 514)

Dabei gelingt es ihm immer wieder, auch Fantasy-untypische Themen in seine Handlung einfließen zu lassen. Es geht um das Altern, um die Frage, ob man mit seinem Leben jeweils etwas angefangen hat, das in der Rückschau Bestand hat, um Verantwortung, um Schuld und Sühne und immer wieder durchaus nachdenklich um die Zulässigkeit von Gewalt und den Automatismus, der sich durch Anwendung von Gewalt fast zwangsläufig ergibt. Diese Gedanken verschaffen dem Buch eine ungewöhnliche Tiefe, ohne dass sie den Plot im geringsten stören würden. Das ist bestes Fantasy-Lesefutter, toll geschrieben und mit genre-ungewöhnlicher Tiefe.

Joe Abercrombie: Blutklingen.
Heyne, April 2013.
752 Seiten, Taschenbuch, 15,99 Euro.

Carsten Kuhr

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