Frank Spilker: Es interessiert mich nicht, aber das kann ich nicht beweisen
Thomas Troppelmann leitet ein Grafikbüro, das keine Aufträge mehr bekommt. Und weil er vergessen hat, den Mietvertrag zu verlängern, will ihn der Vermieter loswerden. Ihm wird das zu viel und er setzt sich in einen Zug, der ihn zu seinen Eltern bringt und schließlich zu einem Kinderferienheim im Schwarzwald, an das er schlimme Erinnerungen hat – wie auch zuvor im Text schon durch zahlreiche Einschübe angedeutet wird. Diese Einschübe hemmen besonders am Anfang den Textfluss und wirken störend.
Das alles ist nur wenig überzeugend. Die Handlung erscheint beliebig und austauschbar, das ganze Buchkonstrukt gekünstelt. Autor Frank Spilker gelingt es nicht, seinen Helden dem Leser näherzubringen. Man fragt sich, warum man sich eigentlich für jemanden interessieren soll, der einerseits nichts dafür tut, aus seiner Misere zu kommen, dem es aber andererseits immer noch gut genug geht – auch finanziell offenbar -, dass er eine Zugreise durch Deutschland unternehmen kann. Das ist alles nicht Fisch, nicht Fleisch. Man liest das Buch seltsam distanziert, wird nicht wirklich in die Geschehnisse hineingezogen. Auch bleibt letztlich unklar, was denn eigentlich so schlimm an besagtem Kinderferienheim war und was das genau mit dem späteren Thomas Troppelmann zu tun hat. Der Roman wirkt nicht wie ein geschlossenes Ganzes, sondern zerfällt in seine Einzelteile, von denen einige wie lockere – und belanglose – Fäden hingeworfen, aber nie aufgelöst werden.
Frank Spilker: Es interessiert mich nicht, aber das kann ich nicht beweisen.
Hoffmann und Campe, März 2013.
158 Seiten, Gebundene Ausgabe, 17,99 Euro.