Madrigal für einen Mörder
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Ein Krimi muss nicht immer mit Erscheinen des Kommissars am Tatort beginnen. Dass es auch anders geht beweisen die Autoren mit ihren Kurzkrimis in diesem Buch.
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Richard Dübell: Die Teufelsbibel
Jetzt bestellen bei amazon.de! Es gibt historische Romane, die den Leser in die vergangene Zeit eintauchen wie in ein Tintenfass, es gibt andere, in denen die Romanfiguren in der beschriebenen Zeit unangenehm hervorstechen wie ein hässlicher Tintenklecks. Und es gibt Romane wie diesen, bei denen sich diese Frage gar nicht erst stellt, weil die Geschichte so ewig erscheint.

Der Titel sagt es bereits: Es geht um eine Bibel, der Legende nach vom Teufel höchstpersönlich geschrieben. Das Buch verwandelt beste Absichten und gute Menschen in das Böse. Manche sagen gar, in ihrem Umkreis wird das Land öde und tot. In einem Kloster in Braunau wird die riesige Bibel von den Kustoden, sieben speziellen Mönchen bewacht.

Andrej schlägt sich allein in Prag durch, nachdem seine Eltern 1572 bei einem Massaker in einem Kloster getötet wurden. Im Jahr dieses Vorfalls bringt ein Wiener Kaufmann von einer Geschäftsreise nach Prag ein neugeborenes Mädchen mit in seinen kinderlosen Haushalt. Er und seine Frau nehmen Agnes als Tochter an. Beinah zwanzig Jahre später verliebt dieses Mädchen sich in den Nachbarssohn Cyprian, den Neffen eines Wiener Bischofs. Um eine Heirat zu verhindern, verlobt der Vater Agnes mit dem Sohn eines anderen Kaufmanns und reist mit Familie und Schwiegerfamilie in spe ins Handelshaus in Prag. Auch Cyprian verschlägt es im Auftrag seines Onkels dorthin und nach und nach schließen sich, zum Teil sehr tragisch, alle Kreise.

Soweit die Geschichte, die schlüssig und spannend, aber auch sehr viel komplexer erzählt ist, als ich sie hier wiedergeben könnte, ohne zu viel zu verraten. Der Autor bedient sich dabei herrlicher Bilder, wobei mich besonders die fantasievollen Beschreibungen für die innere Befindlichkeit der Hauptpersonen beeindruckt haben. An wenigen Stellen tritt eine Erzählerstimme auf sehr gelungene Art in den Vordergrund und macht die Zeitlosigkeit mancher Handlungsmotive deutlich.

Obwohl die Teufelsbibel soviel Bosheit hervorbringt, gibt es in ihrem direkten Umfeld keinen echten Bösewicht. Jeder handelt in der besten Absicht – was das Erschreckende ist. Selbst die beiden Kustoden, die herumreisen und Unschuldige kaltblütig töten, um das Geheimnis der Bibel zu schützen, wollen nur das Beste für die Menschheit. Sie leiden zwar darunter, die Sünde des Mordes begehen zu müssen, glauben aber gleichzeitig, dass es richtig sei, weil sie nur so verhindern können, dass der Teufel die Oberhand gewinnt. Der Teufel bedient sich mannigfaltiger Werkzeuge: Kirchenmänner – hier taucht doch der eine oder andere Bösewicht auf – wollen die Bibel besitzen, um sie zu vernichten und so den Glauben zu bewahren. Wissenschaftler wie Andrejs Vater dagegen meinen, in dem Buch stecke die Weisheit der Welt und man könne sie benutzen. Aber das Einzige, wozu diese Bibel die Menschen wirklich bringt, sind böse Taten.

Beim Lesen sind die zunächst unabhängigen Handlungsstränge anfangs etwas mühsam im Auge zu behalten, aber am Ende wird der Leser mit einer gelungenen Zusammenführung belohnt. Wahrscheinlich nach einem durchgelesenen Sonntag.

Zwei Anmerkungen zum Schluss, weil ich mir diese beiden Fragen während des Lesens immer wieder gestellt habe und damit auch nicht zu viel ausplaudere: Braunau ist nicht die bekannte Stadt am Inn in Oberösterreich, sondern eine Tuchmacherstadt in Böhmen, in der Nähe von Prag. Die Teufelsbibel gibt es wirklich: Die von den Maßen her größte Handschrift der Welt wird bis heute in Stockholm ausgestellt, nachdem schwedische Soldaten sie während des 30-jährigen Krieges dorthin brachten. Der Teufel habe sie persönlich geschrieben, ist nur eine Legende, aber das Abbild des Teufels auf einer der beeindruckenden Seiten ist Realität.


Richard Dübell: Die Teufelsbibel.
Ehrenwirth-Verlag, September 2007.
659 Seiten, Hardcover, 19,95 Euro.

Regina Lindemann

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