Judith Kuckart hat in diesem Roman über Lebensperspektiven, Möglichkeiten und Wünsche aus dem Leben dreier befreundeter Personen geschrieben.
Zuerst geht es um Vera. Sie wurde in eine Unterschichtenfamilie hineingeboren und später von einem betuchten Ehepaar adoptiert. Nachdem die Stiefmutter gestorben ist, geht Vera übergangslos von ihrem Leben als Tochter in das Leben als Ehefrau ihres vorherigen Stiefvaters Karatsch hinein.
An ihrem 46. Geburtstag verlässt Vera am Vormittag das Haus um schwimmen zu gehen. Zufällig findet sie im Hallenbad den Ausweis einer fremden Frau. Vera behält das Dokument, verlässt ohne nochmals zurückzukehren Mann und Sohn und reist unter falscher Identität nach London. Ihr weniges Geld ist schnell aufgebraucht. In ihrer Not raubt sie eine Handtasche, später findet sie durch Hilfe eines Pastors Arbeit in einem Seniorenheim. Sie hat Glück, dass sie in der Wohnung eines Soldaten, der sich die meiste Zeit im Ausland aufhält, wohnen kann.
Die beiden weiteren Personen des Romans sind die Geschwister Meret und Friedrich Wünsche, beide Erben des Kaufhaus Wünsche.
Meret, die Unbändige, ewig Nonkonformistische, hat vieles ausprobiert und will irgendwann ihrem Leben endlich eine sinnvolle Richtung geben.
Friedrich empfindet sein eigentlich erfolgreiches Leben als zu monoton, uninteressant. Er hegt nostalgische Gedanken und möchte, dass das Haus Wünsche zu einem Kaufhaus der fünfziger Jahre umgestaltet wird, in dem die Kunden wieder wie früher hofiert werden.
Letztlich kann zumindest Vera nicht den Gegebenheiten mit denen ihr Leben verknüpft ist, davonlaufen.
Die Autorin Judith Kuckart wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis 2012.