Liebesgeschichten ohne Kitsch? Geht das? Ja - und wie. Lesen Sie unsere Geschichten- Sammlung "Honigfalter", das meistverkaufte Buch im Schreiblust-Verlag.
Die 17-jährige Ember lebt mit ihrer Mutter im Amerika der Zukunft, einem Land voller Regeln und Konventionen. Durch Gesetze ist es beispielsweise verboten, bestimmte Bücher zu lesen und uneheliche Kinder zu zeugen. Ember ist ausgerechnet eines von denen, denn ihrer Mutter war mit ihrem Vater nicht verheiratet und lebt auch heute noch alleinerziehend mit ihrer Tochter. Das wird den beiden eines Abends zum Verhängnis, denn Embers Mutter wird abgeholt und verschleppt, sie selbst kommt in ein Lager voller Mädchen mit ähnlichen Schicksalen. Embers hat nur eins im Sinn: Die Flucht, um ihre Mutter zu retten, den einzigen Mensch auf der Welt, der ihr noch etwas bedeutet. Dass sie dabei ausgerechnet von einem anderen Menschen, der ihr eins viel bedeutete, Hilfe erhalten soll, kann sie nicht glauben.
Viel Positives wurde über "Artikel 5" berichtet. Und ja, es gibt erwähnenswerte positive Aspekte dieses Buches. So ist das entworfene Zukunftsszenario zum Beispiel toll aufgebaut. Man möchte sich gar nicht vorstellen, in diesem Amerika zu leben. Es vereint viele Fehler der Menschheit in der Vergangenheit mit antiquierten Ansichten.
Was das Gesamtbild massiv stört, sind allerdings die Figuren. Insbesondere die Protagonistin Ember lässt sich nur schwer durch den Roman begleiten. Sie handelt wie eine 8-jährige, es wird aber mehrfach erwähnt, dass sie schon fast 18 ist. Das lässt sich nur unheimlich schwer nachvollziehen. Denn sie ist kopflos unterwegs, lässt sich treiben und verhält sich sehr oft absolut naiv, auch in ihren Sichtweisen. Deshalb fällt es oft schwer, den Lesefluss beizubehalten und sich der Geschichte zu überlassen. Man muss oft innehalten und den Kopf schüttel über so viel Dussel. Meinem Eindruck vom Buch hat das sehr geschadet.
Gute Ansätze, nur an der Protagonistin scheitert es.
Kristen Simmons: Artikel 5.
ivi, April 2013.
432 Seiten, Taschenbuch, 16,99 Euro.