Unsere Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print bietet die neun besten Geschichten eines jeden Quartals aus unserem Mitmachprojekt. Dazu Kolumnen, Infos, Reportagen und ...
Will Marion ist alleinerziehender Vater von zwei 16-jährigen Zwillingen, Georgie und Kay. Das allein könnte einen wahrscheinlich schon zur Verzweiflung bringen, aber wenn diese beiden Mädchen nierenkrank sind und dringend eine Spenderniere benötigen, dann ist wirklich Not am Mann. So setzt Will nach langem Grübeln einen Privatdetektiv darauf an, Cynthia zu finden, die Mutter der beiden, deren Niere das Leben einer der Töchter retten könnte. Vor 13 Jahren ist sie mit Heath, ihrem Dealer und Lover, abgehauen. Doch als sie nach Schottland zurückkommt, hat sie eigene Pläne: Sie will Heroin, und sie will Heath aus dem Gefängnis freibekommen. Will ist ratlos und eines Nachts, im Rotweindunst, schreibt er eine verzweifelte Liste: Pro und Contra, Georgie versus Kay…
Der Roman beginnt gleich mit einem Paukenschlag: „Mein Atem ging schneller. Meine Hände zitterten. Es passierte. Es passierte tatsächlich. Weil jemand tot war. Naja, vielleicht nicht bloß jemand… mein Vater.“ (Seite 6). Selbstverständlich will man sofort wissen, wie es zu diesem fatalen Ende kommen konnte und so hetzt man beinahe durch das Buch, um schließlich atemlos am Ende anzukommen. Erzählt wird das Ganze aus unterschiedlichen Perspektiven, vor allem der Wills und Georgies, was den Erzählfluss noch spannender und abwechslungsreicher gestaltet.
Mit „Tod sei Dank“ hat Helen FitzGerald eine makabere, bitterbös skurrile und einfach unverwechselbar britische Krimi-Groteske vorgelegt, die mit dem so schweren und ernsten Thema Tod auf leichte und bisweilen humorvolle Weise umgeht. Daneben gibt es aber auch immer wieder Momente, die einen innehalten lassen und einem eine Träne ins Auge zaubern.
Helen FitzGerald: Tod sei Dank.
Galiani-Berlin, Februar 2013.
400 Seiten, Gebundene Ausgabe, 18,99 Euro.