Irgendwie habe ich Sascha Lobo gemocht. Wortschatz war der Knaller. Die Lektüre der Mittagspause schlechthin. Und nun mit Internet – Segen oder Fluch … nun ja, irgendwie fühle ich mich ein bisschen von ihm genervt. Und wer eigentlich ist Kathrin Passig?
Internet – Segen oder Fluch betrachtet den “Siegeszug” des Internets. So weit so gut. Das interessiert Netzoptimisten wie Kritiker. Natürlich möchte man wissen, ob das Smartphone jetzt nun gut ist oder schlecht, ob die sozialen Netzwerke wirklich so sozial sind, wie sie immer tun. Das neue Buch von Sascha Lobo versucht mit gewohnt ironischem Unterton einen Überblick über alte und aktuelle Diskussionen zu verschaffen, bedient sich dabei aller möglichen und unmöglichen Vergleiche und dann … Nichts. Ich hatte ein Déjà-vu-Erlebnis.
Zu Beginn in fröhliche Erwartung bissiger, treffender (neuer) Erkenntnisse, erwische ich mich schon im Vorwort beim Überfliegen von Zeilen und ganzen Abschnitten. Nicht schlimm, denke ich, das Buch hat noch nicht angefangen. Und das erste Kapitel hat mich wieder. Nur kurz. Ach, nur ganz kurz. Und dann breitet sich eine lange Phase des Genervtseins vor mir aus. Genervtsein von einem Lobo, der (ja, auch durch seine Frisur) irgendwann mal Vorbild war. Von einem Lobo, der irgendwann mal sehr viel schlaues Zeug von sich gegeben hat. Aber vor allem von einem Lobo, der darüber irgendwie vergessen hat, mal wieder seinen Blog zu aktualisieren.
Kathrin Passig: Internet - Segen oder Fluch.
Rowohlt, Oktober 2012.
280 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.