Herzogtum Oberlothringen, 1187. Mit Abschluss seiner Ausbildung in Italien muss Michel de Fleury feststellen, dass sein Vater in der Zwischenzeit überraschend bei einem Unglück verstorben ist. Es ist nun am ihm und seinem Bruder das Handelshaus des Vaters weiterzuführen. Sie einigen sich schnell über das Erbe und Michel kann in den Handel mit Salz und anderen wertvollen Gütern einsteigen. Doch er muss feststellen, dass das Bild der Stadt sich verändert hat und der Bischoff seine Macht gegen die Bewohner und Händler ausspielt. Dabei hatte er in Mailand so viel Gutes kennen gelernt und beschließt nun, seine eigene Stadt ebenfalls in diese Richtung zu entwickeln. Doch wie kann das geschehen, wenn der Bischoff die ganze Macht für sich beansprucht?
In diesem Buch findet man alles: Liebesgeschichte, historische Details, Menschenschicksale. 1150 Seiten Platz für das pralle Leben im frühen Mittelalter und das umschreibt der Autor oft sehr interessant. Besonders auf den ersten Seiten macht "Das Salz der Erde" Spaß, wenn Wolf die Flucht der Kinder und des Vaters vor ihrem Lehnsherrn beschreibt. Gerne hätte ich davon noch viel mehr gelesen. Leider schwenkt er dann sehr schnell auf den jungen Erwachsenen Michel um und an dieser Stelle beginnt ein Teil des Buches, an dem es ein bisschen anstrengender wird. Denn natürlich hat "Das Salz der Erde" bei dieser Vielzahl von Seiten auch Längen, die es zu durchkämpfen geht. Aber es lohnt sich! Wer dran bleibt, wird mit einem tollen Lesespektakel belohnt, das viele Geschmäcker anspreche sollte.
Obwohl der Roman als Mittelalter-Geschichte die typischen Klischees anspricht, verliert er sich nicht in ihnen. "Das Salz der Erde" ist kein Roman über eine starke Frau am Rande der Gesellschaft, die ihren Mann steht. Hier ist der Mann im Mittelpunkt und das tut dem Roman gut. Er hebt sich von anderen ab, auch durch das Talent des Autors. Denn der kann wirklich gut erzählen, auch wenn es teilweise Längen im Geschehen gibt.
Gute Unterhaltung für Fans von historischen Geschichten!
Daniel Wolf: Das Salz der Erde.
Goldmann, Juni 2013.
1152 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.