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Für Camilleri-Freunde ist dieses Jahr ein Festjahr. Schon ein halbes Dutzend Bücher ist seit Januar neu erschienen. – Am Freitag die Roman-Novelle „Ein Samstag unter Freunden“, die der Italiener aber bereits 2009 geschrieben hat.
Es ist eine spannende Geschichte, die bis zum Schluss überraschend ist. Sieben Freunde aus Kindertagen, die es alle zu etwas gebracht haben im Leben, treffen sich nach zehn Jahren wieder. Aber dieser Samstag unter Freunden bringt all die Traumata der Kindheit ans Tageslicht.
Jeder der sieben hat früher etwas Schreckliches erlebt: das Fremdgehen der Mutter mit einem unbekannten Mann im Bett, einen Selbstmord, den eigenen Missbrauch und sogar einen heimtückischen Mord an der Schwester. Leitfigur ist Rena, deren Schwester Tilde vor zehn Jahren an einem vermeintlichen Unfall starb. Ihre Geschichte trägt auch den Haupt-Spannungsfaden des Buches.
Camilleri erzählt diese Traumata der jungen Erwachsenen, die sie als Kinder unterdrückt und verschwiegen haben, nach und nach in kleinen Rückblenden und durchschlägt damit den Plauderton der Freunde mit Entsetzen.
So spannend wie ein Montalbano-Krimi des Sizilianers ist dieses nur 192 Seiten dicke Buch. Und dann passiert plötzlich in dieser Samstagsrunde ein neues Unglück, das die Freundschaft und Vergangenheit auf einen Prüfstand stellt. Dieses Traumata aufzuarbeiten wäre dann der Stoff für ein erneutes Treffen nach zehn Jahren.
Andrea Camilleri: Ein Samstag unter Freuden.
Kindler, Juli 2013.
192 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,95 Euro.