Im Bremer BĂŒrgerpark wird ein Mann schwer verletzt von zwei Joggerinnen gefunden. Eine ĂberprĂŒfung seiner IdentitĂ€t ergibt, dass dieser Mann eigentlich schon seit 35 Jahren tot ist, verbrannt bei einem Autounfall. Aber jetzt ist er da und offensichtlich gerade erst ermordet worden. Kurz zuvor ist er bei seiner Tochter aufgetaucht, die ihn ebenfalls fĂŒr tot hielt, seit sie ein kleines MĂ€dchen war.
Aber er war nicht tot, sondern hatte sich ein zweites Leben an der ElfenbeinkĂŒste aufgebaut. Wieso ist er jetzt, offenbar kurz vor seinem Tod, nach Deutschland zurĂŒckgekehrt und wieso hat er ĂŒberhaupt in den 70er Jahren seinen eigenen Tod vorgetĂ€uscht?
Kommissar Hölzl hat es aus dem SĂŒden der Republik nach Bremen verschlagen. Er wird mit den Ermittlungen betraut und arbeitet sich nach und nach an die Wahrheit heran. Er findet ZusammenhĂ€nge zu einer linksradikal motivierten EntfĂŒhrung und Ermordung und zu einem Bombenattentat auf den Bremer Hauptbahnhof, beides FĂ€lle aus den 70er Jahren - der Zeit, die als deutscher Herbst in die Geschichte eingegangen ist.
Das Buch lebt von den Perspektivwechseln und den verschiedenen ErzÀhlstrÀngen.
So wird die Geschichte des Toten aus seiner eigenen Perspektive erzĂ€hlt und dabei wird sehr deutlich, wie er in den 70er Jahren in den Dunstkreis der RAF geraten konnte und was ihn motiviert hat. Da die Geschichte auch 2010 spielt, kommen auch die Kinder von TĂ€tern und Opfern zu Wort. Im Nachwort wird gesagt, dass das der Antrieb fĂŒr das Buch war: den Opfern und ihren Kindern eine Stimme zu geben. FĂŒr dieses Anliegen wird meiner Meinung nach zu viel aus TĂ€tersicht erzĂ€hlt, aber wer sich mit den aktuellen Nachrichten beschĂ€ftigt, fĂŒr den werden die Parallelen zum Buback-Fall klar. Ebenso wie zu anderen FĂ€llen, aber hier ist das Absicht, nicht Zufall oder Schlamperei.
Insgesamt ist trotz des Anliegens des Buches ein spannender Krimi herausgekommen, keine zeitgeschichtliche Abhandlung.