Ein Krimi muss nicht immer mit Erscheinen des Kommissars am Tatort beginnen. Dass es auch anders geht beweisen die Autoren mit ihren Kurzkrimis in diesem Buch.
Bernhard Pörksen & Hanne Detel: Der entfesselte Skandal
Schon wieder ein Buch über Facebook? Schon wieder ein Buch über unvorsichtige Menschen und die skurrilen Folgen Ihrer Unerfahrenheit? Nicht ganz. "Der entfesselte Skandal" von Bernhard Pörksen und Hanne Detel versucht entgegen seines Titels eben nicht ungebändigt zu skandalisieren, sondern analysiert vielmehr, welche Determinanten in den Social Media zu Gezeter führen und was man auch als Digital Native noch lernen kann.
Matt Drudge, Jessica Cutler, Wang Qianyuan und Karl-Theodor zu Guttenberg als gänzlich unterschiedlichen Menschen haben eine entscheidende Gemeinsamkeit: Sie sind berühmt. Und das auf eine Art und Weise, die sie selbst so nicht vorgesehen hatten. Sie alle sind – ob schuldig oder unschuldig – zum Spielball des digitalen Zeitalters geworden. Pörksen und Detel decken auf, wie es in jedem einzelnen Fall dazu kommen konnte.
Zunächst skeptisch, was die inhaltliche Daseinsberechtigung eines doch recht ansprechend aufbereiteten Sachbuches angeht, das seinen Einstieg in Romanform wählt, fesselte mich "Der entfesselte Skandal" durch präzise Recherchearbeit, Sachlichkeit und letzten Endes durch eine fehlende Anleitung zur Vermeidung zukünftiger Skandale: „Handle stets so, dass Dir die öffentlichen Effekte Deines Handelns langfristig vertretbar erscheinen. Aber rechne damit, dass dies nichts nützt.“ Eine Mischung aus "Social Media Marketing & Recht" und Michael Moore, die so in keinem Onliner-Bücherregal fehlen darf.
Bernhard Pörksen & Hanne Detel: Der entfesselte Skandal.
Herbert von Halem. Mai 2012.
248 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,80 Euro.