Der Tod aus der Teekiste
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Joe Haldeman: Der ewige Krieg (1974)
Jetzt bestellen bei amazon.de! Denkt man an kritische Kriegsbeschreibungen innerhalb der Science Fiction, so fällt einem unweigerlich der Name Joe Haldeman ein. Selbst, als hochdekorierter Vietnam-Veteran ein Mann, der alle Seiten des Krieges kennen- und erleiden musste, setzte er seine Erlebnisse in den 70er Jahren stilistisch herausragend zunächst in einem Roman um. „Der Ewige Krieg beschreibt dabei, der Titel ist hier Programm, den Krieg der Menschheit gegen die Taurier.
Junge Menschen, vornehmlich aus dem Bildungsbürgertum der USA, werden von skrupellosen Politikern rekrutiert, um für die Freiheit der Erde zu kämpfen. Zunächst wartet die Zeit der Grundausbildung auf Charon auf unseren Protagonisten William Mandella, eine Zeit, in der die jungen Rekruten nicht nur indoktriniert werden, sondern auch geschunden, in denen erste Todesfälle zu beklagen sind, die dem minderwertigen Material und dem Ausbildungstempo geschuldet sind. Danach geht es in den Krieg. Aufgrund der interstellaren Reisen nahe der Lichtgeschwindigkeit vergeht für die Soldaten kaum Zeit, während auf der Erde Jahrzehnte ins Land ziehen. Als die unerfahrenen Soldaten auf ihrem Zielplaneten eintreffen, ahnen sie nicht einmal, wie ihre Gegner aussehen. Zunächst wird daher Jagd auf unschuldige Wiederkäuer gemacht, bevor die Truppe, aufgestachelt durch einen chemischen Cocktail Psychopharmaka, in einem Blutrausch alle unschuldigen, friedfertigen Bewohner eines Dorfes abschlachten. Nach den Kämpfen kehren die Soldaten zur Erde zurück – einer Heimat, die sie nicht mehr wiedererkennen und in der sie nicht willkommen sind. Psychische Spätfolgen der Kämpfe, zwei-dritter aller Menschen sind arbeitslos, Hungersnöte allenthalben, ausufernde Kriminalität und die Homosexualität als arriviertes Mittel zur Geburtenkontrolle – das sind Lebensumstände, die viele der Soldaten dazu verleiten, sich für eine zweite Dienstzeit zu verpflichten...
Im zweiten Teil setzt der Autor seine Saga Jahre später fort. Wieder steht William Mandella im Zentrum des Geschehens. Zusammen mit seiner Frau beschließt er mit Hilfe der Zeitverschiebung, die die fast lichtschnelle Reise zwischen den Sternen mit sich bringt, in die Zukunft zu reisen. Zu sehr sind sie, die einst ihre Haut für die Menschheit zu Markte getragen haben Fremdkörper in der neuen Gesellschaft. Während ihr Sohn auf Middle Finger zurückbleibt, nehmen sie ihre Tochter mit auf die Reise in eine hoffentlich bessere Zukunft.
Statt aber tausende von Jahren in die Zukunft zu reisen, kommen sie bereits nach 24 Jahren wieder heim – und finden Planeten ohne Menschen vor. Was ist mit der Menschheit passiert, wo sind alle hin?

1997 wendet sich Haldeman erneut dem Thema Krieg zu. „Der Ewige Friede“ ist dabei keine Fortsetzung der beiden vorher erschienen Werke, sondern eine Variation der Auseinandersetzung mit dem Thema.
Erneut porträtiert der Autor einen Menschen, der gegen seine inneren Überzeugungen Teil einer automatisch ablaufenden Kriegsmaschinerie wird. Inzwischen wird der Krieg oftmals nicht mehr direkt, im Kampf Mann gegen Mann geführt, sondern Experten aus der Heimat steuern aus der sicheren Einsatzzentrale zu Hause so genannte Soldatenjungen. Letztere wurde durch Einsatz der Nanotechnologie zu überragenden Kampfmaschinen umgestaltet, und darauf konditioniert von einem der Experten geistig übernommen zu werden. Auch wenn die Experten zu Hause nicht in körperlicher Gefahr schweben, belastet sie der Krieg psychisch. So lange sie mit dem von ihnen gelenkten Kämpfer verbunden sind, spüren sie intensiv deren Gefühle, Schmerzen ja den Tod. Psychische Zusammenbrüche, Suizide sind an der Tagesordnung und auch unser Protagonist Julian Class hat mit den Auswirkungen der Einsätze zu kämpfen. Als er während eines Kommandos in Costa Rica einen Jungen erschießt, ist das Maß voll. Er wird aus dem aktiven Dienst genommen, so dass er wieder mehr Zeit findet, in seiner ursprünglichen Profession, der Forschung eines revolutionären Teilchenbeschleuniger, der in der Lage wäre, das ganze Sonnensystem zu vernichten, aufzugehen. Als Fundamentalisten das gefährliche Programm zu seinem Big-Bang Ende führen wollen um Gott und der Menschheit eine Chance zu geben noch einmal von vorne zu beginnen, nehmen Julian und seine Freundin den ungleichen Kampf auf ...


Kaum ein Roman wurde so hoch gelobt, wie „Der ewige Krieg“. Joe Haldeman, der 1967 nach Vietnam einberufen wurde, verarbeitet dort in geradezu exemplarischer Art und Weise seine traumatischen Kriegserlebnisse. Dabei schildert er ergreifend intensiv die Mechanismen des Krieges, warnt vor den Gefahren, die von einer Verselbstständigung der Kriegsmaschinerie ausgehen und beleuchtet intensiv die Folgen, die Krieg für die Teilnehmer mit sich bringen. Nicht umsonst erhielt Haldemann für den „ewigen Krieg“ sowohl den Hugo Award, den Locus Leserpreis als auch den Nebula Award. Insbesondere die Darstellung der Sinnlosigkeit des Tuns, die Folgen, die sich aus dem Töten für die Soldaten ergeben, wie leer ihr Leben wird, wie sehr sie versuchen, sich, ihre Schuld und das Nachdenken darüber, was sie getan haben im Drogenkonsum oder Sex zu vergessen, wirkt ergreifend auf den Leser. Dass dieser Roman in der Zukunft angesiedelt wurde ist eigentlich unmaßgebend. Wichtig sind die Art und Weise wie die Menschen dargestellt werden, wie deren Hilflosigkeit, deren Verzweiflung und zunehmende Abstumpfung überzeugend dargestellt werden. Auch wenn er diese Gedanken in den beiden ebenfalls im Buch enthaltenen Romanen wieder aufgreift, in „Der ewige Frieden“ gar die multi-mediale Vermarktung der Kriegs und des damit verbundenen Leids anprangert (der Nebula Award war ihm hierfür sicher) können sie in der Intensität nicht an den ersten Band heranreichen.

Stilistisch mustergültig, innerlich aufwühlend und voller interessanter Gedanken ist dies ein Buch, das zu den wichtigsten SF-Romanen überhaupt gehört. Nach diversen Auflagen bei Heyne legt der Manticore Verlag nun die drei Romane Haldemans, in denen er sich mit den verabscheuungswürdigen Seiten des Tötens und des Krieges beschäftigt, in einem neu übersetzten Sammelband mit festen Einband vor. Beigegeben haben die Herausgeber dem Band noch ein sehr informatives und interessantes Interview mit dem Verfasser.

Joe Haldeman: Der ewige Krieg (1974).
Heyne, Juni 2010.
330 Seiten, eBook, 7,99 Euro.

Carsten Kuhr

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